Vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof stehen die Taxis Schlange. Das war auch vor Corona so, nur: Anders als früher bewegt sich kaum etwas. Taxifahrer Samson wartet schon seit über vier Stunden auf Kunden. Vor der Krise sei die längste Wartezeit rund 45 Minuten gewesen.
Taxi-Verband schlägt Alarm
Keine Kneipenbesuche, keine Veranstaltungen, keine Hotelgäste, noch nicht einmal große Hochzeitsfeiern. Die Corona-Einschränkungen treffen die Taxibranche hart. Laut einer Umfrage des Taxi-Verbandes NRW ist die Zahl der Fahrten zum Beispiel in Düsseldorf um 70 Prozent gesunken, in Essen um 40.
"Hier ist tote Hose", bestätigt Taxifahrer Alex Milovanovic in Düsseldorf. Er habe nur noch zwei bis drei Touren am Tag. Weil er auf Provision arbeitet, trifft ihn das hart. Normalerweise bessert er mit dem Taxijob seine Rente auf.
Taxibranche kritisiert Corona-Hilfen
Die Geschäftsmodelle in der Taxibranche sind unterschiedlich. Auf dem Land zum Beispiel gibt es auf Unternehmen mit Festangestellten, die jetzt teilweise in Kurzarbeit sind. In größeren Städten fahren dagegen überwiegend Einzelunternehmer.
Aus Sicht von Branchenvertretern sind die bisherigen Corona-Hilfen bei beiden Modellen nicht ausreichend. Das Taxigewerbe sei aus Sicht des Gesetzgebers von staatlich verordneten Corona-Einschränkungen nicht direkt betroffen, sagt zum Beispiel die Fachvereinigung Personenverkehr in Monheim.
Anders als Kneipen und Hotels kriege man deshalb auch nicht die 75 Prozent des Vorjahres-Monatsumsatzes.
Brandbrief an die Bundesregierung
Laut dem Taxi-Bundesverband helfen auch die Corona-Überbrückungshilfen kaum. Sie würden zum Beispiel keine Finanzierungskosten für Fahrzeuge anerkennen.
"Bitte helfen Sie unseren Unternehmen und den Beschäftigten", heißt es in einem Brief des Verbandes an die Bundesregierung. Ohne staatliche Hilfe seien bis Ende 2021 etwa 80.000 Jobs in Gefahr.
Taxifahrer arbeiten mehr
Nach Angaben mehrerer Verbände haben Taxi-Unternehmen bereits Teile ihrer Fuhrparks stillgelegt. Andere versuchen es mit Mehrarbeit. "Anstatt sieben oder acht Stunden zu arbeiten, arbeite ich 14 Stunden", erzählt zum Beispiel der Düsseldorfer Taxifahrer Alexander Ostrowski. So könne er seinen Hals allerdings gerade einmal über Wasser halten.
Immerhin hat Alexander wegen der wohl bald kommenden Corona-Impfungen Hoffnung. "Ich glaube, in zwei, zwei Monaten ist das alles vorbei", sagt er. Irgendwann finde auch eine Pandemie ein Ende.