Ticker vom Samstag (04.09.2021) zum Nachlesen

Stand: 04.09.2021, 18:55 Uhr

  • Deutschland mit niedriger Erstimpfungsquote in der EU
  • Union kritisiert Scholz für ironischen Impfaufruf
  • Corona-Leugner stürmen slowenisches Staatsfernsehen
  • Veranstalter planen 3G-Weihnachtsmärkte
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden. Deutschland mit niedriger Erstimpfungsquote im Vergleich der großen EU-Länder.

Deutschland mit niedriger Erstimpfungsquote

Unter den vier größten EU-Staaten hat Deutschland die mit Abstand niedrigste Erstimpfungsquote. Der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten ist pessimistisch, dass Deutschland allein durch Impfangebote eine akzeptable Impfquote in der Corona-Pandemie erreichen kann. "Ich würde nur ganz wenigen nicht geimpften Personen im Moment unterstellen, dass sie vollkommen verrückte Geschichten glauben", sagte Drosten im Podcast "Das Coronavirus-Update" von NDR Info. Vielmehr sei es manchmal diese gewisse Gleichgültigkeit, die eine Entscheidung zur Impfung verhindere.

Das sei der große Unterschied zu Menschen in Portugal oder Spanien, die eine "schreckliche gesamtgesellschaftliche Erfahrung" mit vielen Toten und einem richtigen Lockdown hinter sich hätten.

17.46 Uhr: Laschet und Lauterbach streiten über AHA-Regeln

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach streiten darüber, wie eng man mit "Querdenkern" verkehren darf. Auslöser war ein Auftritt Laschets am Freitag in Erfurt, bei der ein Mann ungefragt auf die Bühne kam und über Corona-Politik diskutieren wollte. Der CDU-Chef hatte sich mit ihm unterhalten – auf sehr geringe Distanz. 

Lauterbach schrieb daraufhin auf Twitter: "Unfassbar. Armin Laschet lässt sich von einem Querdenker ohne Maske mit 20 cm Abstand anschreien. Das ist keine Bürgernähe sondern einfach dumm." Laschet argumentierte, dass man allen Menschen zuhören müsse und warf Lauterbach vor, das Klima vergiften zu wollen. Das wollte wiederum Lauterbach nicht auf sich sitzen lassen: "Ich habe nicht kritisiert, dass er sich von einem Querdenker anschreien lässt. Nur dass er sich auf 20 cm Abstand dabei ohne Masken anschreien lässt", so der SPD-Politiker.

16.30 Uhr: Union kritisiert Scholz für ironischen Impfaufruf

Unionspolitiker haben Olaf Scholz für einen Impfappell kritisiert, in dem der SPD-Kanzlerkandidat Geimpfte ironisch als "Versuchskaninchen" bezeichnet hatte. Scholz hatte zuvor in NRW-Lokalradios für Impfungen geworben: "50 Millionen sind jetzt zwei Mal geimpft. Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben. Deshalb sage ich als einer dieser 50 Millionen - es ist gut gegangen! Bitte macht mit".

"Menschen sind keine Versuchskaninchen in diesem Land", sagte NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet gestern. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb bei Twitter: "So eine Wortwahl ist eine Steilvorlage für die, die mit Halb- und Unwahrheiten Vertrauen untergraben wollen."

16.14 Uhr: Lauterbach plädiert für 2G

Angesichts steigender Infektionszahlen hat SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach strenge Regeln ab Herbst gefordert. "Wenn die Zahlen weiter so steigen, müssen wir vermehrt 2G einführen - je früher, desto besser", sagte er dem Portal "Business Insider". Dann dürften nur noch Geimpfte und Genesene viele Bereiche des öffentlichen Raums betreten. "Einen weiteren Lockdown halte ich nicht für notwendig", sagte Lauterbach weiter. Besonders bei Clubs, Restaurants und Kneipen müssten die Vorgaben strenger werden.

16.03 Uhr: Corona-Leugner stürmen slowenisches Staatsfernsehen

Eine Gruppe von Corona-Leugnern und Impfgegnern ist gestern Abend in das Gebäude des slowenischen Staatsfernsehens RTVS eingedrungen. Sie verlangten, dass der Sender ihre Meinung zu diesem Thema darstelle. Die Polizei nahm 20 Eindringlinge im Nachrichtenstudio des Senders fest, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete.

15.00 Uhr: Delta laut Studie für Kinder nicht gefährlicher als andere Mutanten

Die Deltavariante führt ersten Erkenntnissen zufolge nicht zu schwereren Verläufen von Covid-19 bei Kindern. Wie eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigt, unterscheidet sich der Anteil der schweren Krankheitsverläufe bei Kindern aktuell nicht wesentlich von dem im Januar, als in den USA die Alpha-Variante vorherrschte. Außerdem deuten die Daten auf eine hohe Wirksamkeit des Impfschutzes bei Jugendlichen hin.

13.39 Uhr: Erster Corona-Todesfall seit Monaten in Neuseeland

Zum ersten Mal seit mehr als sechs Monaten ist in Neuseeland ein Todesfall nach einer Covid-Infektion gemeldet worden. In einem Krankenhaus in Auckland sei eine um die 90 Jahre alte Frau gestorben, teilte das Gesundheitsministerium heute mit. Sie litt demnach noch an anderen Erkrankungen.

Zuletzt hatte es in Neuseeland Mitte Februar einen Corona-Toten gegeben. Insgesamt wurden dort bislang 27 Todesfälle nach einer Corona-Ansteckung registriert.

13.00 Uhr: Spahn kritisiert Bildungsminister der Länder

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Bildungsminister der Länder in Bezug auf den Schutz von Schülerinnen und Schülern kritisiert. Sie hätten "es bislang nicht geschafft, sich auf einheitliche Regeln für die Schulen zu verständigen", sagte der CDU-Politiker in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" von heute. Es würden nicht alle Möglichkeiten genutzt, Kinder zu schützen.

Spahn nannte unter anderem PCR-Lollitests und Luftfilter. Die Tests seien einfach durchzuführen und sorgten für mehr Sicherheit. Luftfilter seien bislang zu wenige angeschafft worden. Wenn er als Bundesminister über Tests und Impfstoffe so diskutiert hätte wie manche Länder über Lüftungsanlagen in Schulen, dann hätte Deutschland bis heute keinen Impfschutz.

10.50 Uhr: Lehrerverband gegen Impfauskunftspflicht

Der Deutsche Lehrerverband lehnt eine Impfauskunftspflicht ab und spricht sich für die Einführung einer konsequenten 3G-Regel an den Schulen aus. Auf diese Weise lasse sich das Ziel eines hohen Gesundheitsschutzes im Schulbereich genauso erreichen wie mit der umstrittenen Impfauskunftspflicht, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.

Nach der 3G-Regel bleibe es den Betroffenen überlassen, ob sie einen Impf- oder Genesungsnachweis vorlegen oder eine tägliche Testung machten.

9.35 Uhr: Spahn verteidigt Auffrischungsimpfungen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat das Vorgehen von Bund und Ländern verteidigt, noch vor einer offiziellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte gegen Covid-19 anzubieten. "Ich will nicht warten, bis in den Pflegeheimen wieder Menschen sterben", sagte Spahn dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND) heute.

Eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte schloss Spahn weiter aus. "Aber wer sich zum Beispiel als Pflegekraft nicht impfen lassen will, kann nicht erwarten, dass er dann noch in engstem Kontakt mit schwerstkranken Menschen arbeiten kann", sagte er. "Wir wissen doch, wie brutal Corona in den Pflegeheimen gewütet hat."

9.20 Uhr: Inzidenz in NRW bei Schulkindern am höchsten

In Nordrhein-Westfalen hat die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona nach Angaben des Robert Koch-Instituts am Samstag bei 116,6 gelegen. Am Freitag hatten die Gesundheitsämter 119,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gemeldet. Damit setzt sich der leichte Abwärtstrend seit Anfang dieser Woche fort. Besonders hoch ist der Inzidenzwert mit 240 in Wuppertal und in Leverkusen mit 234,3. Innerhalb eines Tages kamen 3.376 neue Infektionen hinzu. Fünf Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19.

Mit Abstand am höchsten ist der Anteil der Neuinfektionen weiter in der Altersgruppe der Schulkinder: Bei den 10- bis 14-Jährigen lag die Inzidenz nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeszentrums Gesundheit vom Samstag bei 342,5 (341,6), bei den 5- bis 9-Jährigen bei 303,8 (317,3), bei den 15- bis 19-Jährigen bei 252,5 (261,8).

7.15 Uhr: Laschet: Kompromiss zur Abfrage des Impfstatus' unzureichend

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hält den Kompromiss der Großen Koalition zur Abfrage des Corona-Impfstatus' von Beschäftigten für unzureichend. Er sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Arbeitgebern sollte "aus Gründen der Betriebssicherheit erlaubt sein, sich nach Impfungen in der Belegschaft zu erkundigen - natürlich unter der Voraussetzung, dass diese Informationen vertraulich bleiben". Eine umfassende Regelung sei mit der SPD nicht machbar gewesen.

7.05 Uhr: Hessen weist künftig getrennte Inzidenzen aus

In Hessen wird die Inzidenz künftig getrennt nach geimpften und ungeimpften Menschen ausgewiesen. Die erhebliche Differenz belege eindrücklich, wie wirksam Corona-Impfungen seien, erklärte Hessens Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne). Bei vollständig Geimpften betrage der Wert 12,7, bei nicht oder unvollständig Geimpften dagegen 262,3.

7.00 Uhr: Sorgen vor dem Herbst wegen Impfmüdigkeit

Die Intensivmediziner warnen für den Fall, dass die Corona-Impfquote in Deutschland nicht deutlich ansteigt, vor vielen Intensivpatienten im Oktober und November. "Wir sehen schon jetzt, wie stark sich die Delta-Variante in geschlossenen Räumen ausbreitet", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, der "Augsburger Allgemeinen".

"Wenn wir bis Oktober nicht die Impfquote deutlich nach oben bringen, bekommen wir im Herbst einen richtig starken Anstieg der Corona-Fälle auf den Intensivstationen."

6.55 Uhr: Veranstalter planen für 3G-Weihnachtsmärkte in NRW

Rund zweieinhalb Monate vor dem voraussichtlichen Start der Weihnachtsmärkte in NRW planen viele Veranstalter 3G-Kontrollen. In Dortmund sollen Besucher stichprobenartig überprüft werden, ob sie geimpft, genesen oder getestet sind, kündigte Patrick Arens von den Dortmunder Schaustellern an. "Die Kontrolle wird auf jeden Fall erfolgen." Momentan sei man im Kontakt mit dem Land, wie dies in der Praxis aussehen könnte.

In Essen spielt der Planung von Weihnachtsmärkten die "sehr großzügige Innenstadt mit breiten Einkaufsstraßen und großen Plätzen" in die Karten, berichtete ein Sprecher des Stadtmarketings. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden kann."

In Köln können sich Menschen ab dem 22. November auf Glühwein und gebrannte Mandeln einstellen: "Wir sind zuversichtlich und bereiten den Weihnachtsmarkt am Kölner Dom wie in den letzten Jahren vor", sagte eine Sprecherin des Marktes am Dom. Auch dort plane man zunächst stichprobenartige Kontrollen der 3Gs.

6.00 Uhr: Kassenärzte fordern zum Impfen auf

Die Praxisärzte werben für mehr Corona-Impfungen im Herbst. "Jetzt geht es vor allem darum, die noch Unentschlossenen zu erreichen", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Deutschen Presse-Agentur.

"Hier sollte der Hauptfokus der Anstrengungen liegen, noch vor den Auffrisch-Impfungen." Dabei gelte: "Erlaubt ist, was hilft." So seien niederschwellige Impfangebote ohne Terminvereinbarungen gute Beispiele für sinnvolle Maßnahmen. "Wir müssen Vertrauen in die Impfung erreichen und sie nicht mit Zwang durchsetzen wollen."

5.30 Uhr: Inzidenz erneut leicht gestiegen

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen lag sie bei 80,7 - am Vortag hatte der Wert bei 80,2 gelegen, vor einer Woche bei 72,1.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.835 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.303 Ansteckungen gelegen.

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