Ticker vom Sonntag (05.09.2021) zum Nachlesen
Stand: 05.09.2021, 19:37 Uhr
- Marke von vier Millionen Infizierten überschritten
- Demo in Amsterdam gegen Corona-Politik
- Luca-App soll neu aufgestellt werden
- Infektiologe: Normaler Schulunterricht noch nicht möglich
- Deutschland mit niedriger Erstimpfungsquote in der EU
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Marke von vier Millionen Infizierten überschritten
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts auf 83,1 gestiegen. Gestern betrug die Inzidenz noch 80,7. In NRW liegt der Wert bei 114,9 - mit leicht sinkender Tendenz. Es gab 10.453 Neuinfektionen - damit ist die Marke von vier Millionen Infizierten in Deutschland seit dem Beginn der Pandemie überschritten. 21 weitere Menschen starben. D
Besonders hoch lag der Inzidenzwert in NRW weiter in Leverkusen (245,9) und Wuppertal (227,6). Am niedrigsten war er in Coesfeld (38,1) und Münster (49,9). Mit Abstand am höchsten ist der Anteil der Neuinfektionen weiter in der Altersgruppe der Schulkinder: Bei den Zehn- bis 14-Jährigen betrug die Inzidenz bei 343,9, bei den Fünf- bis Neunjährigen 302,8, bei den 15- bis 19-Jährigen 247,0.
19.17 Uhr: Bundesärztekammer-Präsident für sanften Druck
Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt sagte am Sonntag in der "Aktuellen Stunde" er halte mögliche Einschränkungen für Ungeimpfte für realistisch: "Da bin ich sicher, dass das bei uns peu à peu kommen wird, jedenfalls dann, wenn die Infektionszahlen hoch bleiben und wir an anderen Stellen Schwierigkeiten bekommen, zum Beispiel, wenn unter Umständen unser Gesundheitswesen wieder stärker in Anspruch genommen werden sollte."
Auf die Frage, ob jetzt nur noch eine Geldprämie oder sanfter Druck Impfunwillige zu einer Änderung ihrer Haltung bewegen könne, sagte er: "Ich glaube, beides ist zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll. Ich finde diese unkonventionellen, niedrigschwellenden Impfangebote gut. Ich habe mich oft dafür ausgesprochen, zum Beispiel dass man die Karte für ein Fußball-Heimspiel umsonst bekommt, wenn man das Impfmobil vorher aufgesucht und dieses Angebot wahrgenommen hat."
18.23 Uhr: Demo in Amsterdam gegen Corona-Politik
Zehntausende Menschen haben in Amsterdam gegen die Corona-Politik der niederländischen Regierung demonstriert. Die Stimmung bei dem Protestzug war friedlich, es wurde getrommelt und getanzt. Die wenigsten Teilnehmer trugen Masken.
Einige der Transparente richteten sich gegen die Regierung, andere gegen die Corona-Schutzimpfung. Man wolle seine Grundrechte zurück, hieß es. "Gemeinsam für die Niederlande" lautete das Motto der Demonstration, an der sich auch der Rechtspopulist Thierry Baudet beteiligte.
16.01 Uhr: Arbeitgeber fordern Impfauskunftpflicht für Mitarbeiter
Die Arbeitgeber in Deutschland fordern wegen des Coronavirus den Vorrang des Gesundheitsschutzes vor dem Datenschutz. "Wir impfen selber mit großem Erfolg in unseren Betrieben und wollen, dass Ungeimpfte, die bei uns arbeiten, andere nicht infizieren. Der Gesundheitsschutz muss vor Datenschutz stehen", sagte Arndt G. Kirchhoff, Präsident der NRW-Unternehmer und BDA-Vizepräsident, der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen vom Montag.
Die Arbeitgeber hätten "auch die Aufgabe, unsere Unternehmen, Beschäftigten und Kunden zu schützen - und dafür muss man uns auch das Recht zugestehen, dass wir fragen: Sind unsere Mitarbeiter geimpft oder nicht", sagte Kirchhoff.
13.19 Uhr: Deutschland kündigt Spende von 100 Millionen Impfdosen an
Deutschland will bis Jahresende 100 Millionen Impfdosen in der internationalen Corona-Impfkampagne zur Verfügung stellen. "Das ist so viel wie wir bisher auch in unserem Land verimpft haben", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute am Rande des G20-Treffens der Gesundheitsminister in Rom. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Weltbevölkerung geimpft zu haben.
12.34 Uhr: Wieder Corona-Proteste in Frankreich
Bei Protesten gegen den Gesundheitspass sind am Wochenende in mehreren französischen Städten erneut rund 140.000 Menschen auf die Straßen gegangen. Landesweit gab es 215 Protestaktionen. Die Menschen protestierten gegen eine Regelung, die für die Teilnahme am öffentlichen Leben eine Corona-Impfung, -Genesung oder einen negativen Test vorschreibt.
12.17 Uhr: Hamburg lockt mit offenen Läden und Impfangeboten
In Hamburg haben heute viele Läden geöffnet. In einigen Einkaufszentren kann man sich auch gleich impfen lassen - so will die Stadt die Impfquote verbessern. Busse und Bahnen sind außerdem den ganzen Tag im Großraum Hamburg kostenlos. Auch im Millerntorstadion wird wieder geimpft.
10.43 Uhr: G20-Konferenz in Rom sucht nach Lösungen für künftige Pandemien
Wie könnten Staaten in Zukunft auf Pandemien reagieren? Darum soll es heute und morgen bei dem Treffen der G20-Gesundheitsminister in Rom gehen. Geplant ist eine Gesundheitserklärung, die als Grundlage für den Umgang mit künftigen Pandemien dienen soll. Unter anderem wollen die Minister darüber diskutieren, wie dem Übergreifen von Viren von Wildtieren auf Menschen vorgebeugt werden kann.
10.02 Uhr: Lauterbach: Mehr Impfdurchbrüche bei kurzem Abstand von Erst- und Zweitimpfung
Warum gibt es in Israel so viele Neuinfektionen trotz der hohen Impfquote? SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach verweist auf Twitter auf eine britische Studie, nach der die Wirkung von RNA-Impfstoffen - zum Beispiel von Biontech - schnell nachlässt, wenn zu wenig Zeit zwischen Erst- und Zweitimpfung vergeht. In Israel wurde die zweite Impfdosis bereits nach drei Wochen verabreicht, um möglichst schnell eine Immunisierung der Bevölkerung zu erreichen. In Deutschland waren es vier Wochen.
9.22 Uhr: Medienbericht: Hunderttausende Impfungen in Arztpraxen nicht registriert
In der offiziellen deutschen Impfquote fehlen offenbar mehr als 350.000 Impfungen aus Arztpraxen. Das berichtet der "Spiegel" und beruft sich auf Daten von fünf Kassenärztlichen Vereinigungen. Wie groß die Meldelücke wirklich ist, sei allerdings noch unklar.
8.28 Uhr: Luca-App soll neu aufgestellt werden
Die umstrittene Luca-App zur Kontaktnachverfolgung soll in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern zum Herbst hin ausgebaut und verbessert werden. Die Ärzte der Gesundheitsämter sollen Nutzerinnen und Nutzer der überarbeiteten "Luca-App" dann direkt kontaktieren und in unterschiedlichen Abstufungen warnen können, kündigte das Unternehmen Culture4Life an. Bislang erhalten App-User nur einen allgemeinen Hinweis, wenn ein Gesundheitsamt auf die Luca-Daten einer Person zugreift.
7.49 Uhr: Medizin-Ethiker: Impfpflicht für manche Berufe angemessen
Der Medizin-Ethiker Wolfram Henn spricht sich für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen aus. Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Mein Vorschlag wäre, so eine Impfpflicht für Berufe mit personennahen Dienstleistungen einzuführen. Allerdings nur bei solchen Berufen, bei denen der Mensch, der die Dienstleistung in Anspruch nimmt, keine Wahlfreiheit hat."
Das seien Berufe in der Medizin, in der Pflege, in Schulen und Kitas, aber auch in manchen Transportberufen wie etwa für Taxifahrer. Bisher hat die Bundesregierung eine allgemeine Impfpflicht ausgeschlossen - in anderen EU-Staaten wie Italien soll sie kommen.
7.29 Uhr: Umfrage: Zu wenig Infos über Impfstoffe?
Jüngere Menschen fühlen sich nicht ausreichend gut über Corona-Impfungen informiert. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung. 72 Prozent der Befragten ab 60 Jahren gaben an, sie seien gut über Wirkungen, Risiken und Nebenwirkungen im Bilde. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es lediglich 48 Prozent.
Gut informiert fühlten sich demnach 73 Prozent der Befragten, die nach eigenen Angaben schon geimpft sind oder dies fest vorhaben. Unter denen, die eine Impfung nicht fest vorhaben, halten sich nur noch 29 Prozent für gut informiert - und 54 Prozent nicht.
7.02 Uhr: Infektiologe: Normaler Schulunterricht noch nicht möglich
Die Corona-Maßnahmen an den Schulen sollten aus Sicht des Jenaer Infektiologen Mathias Pletz auch im neuen Schuljahr nicht komplett aufgehoben werden. "Nach allem, was wir über Delta wissen, kann man es nicht einfach laufen lassen", sagte der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena.
Zum einen, weil die mittlerweile auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante für Kinder gefährlicher sein könne als bisherige Varianten. Und zum anderen, weil auch viele Erwachsene noch nicht geimpft seien.
0 Uhr: Deutschland mit niedriger Erstimpfungsquote
Unter den vier größten EU-Staaten hat Deutschland die mit Abstand niedrigste Erstimpfungsquote. Der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten ist pessimistisch, dass Deutschland allein durch Impfangebote eine akzeptable Impfquote in der Corona-Pandemie erreichen kann. "Ich würde nur ganz wenigen nicht geimpften Personen im Moment unterstellen, dass sie vollkommen verrückte Geschichten glauben", sagte Drosten im Podcast "Das Coronavirus-Update" von NDR Info.
Vielmehr sei es manchmal diese gewisse Gleichgültigkeit, die eine Entscheidung zur Impfung verhindere. Das sei der große Unterschied zu Menschen in Portugal oder Spanien, die eine "schreckliche gesamtgesellschaftliche Erfahrung" mit vielen Toten und einem richtigen Lockdown hinter sich hätten.
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