Ticker vom Samstag (11.12.2021) zum Nachlesen
Stand: 11.12.2021, 20:40 Uhr
- Studie zeigt: Impfschutz gegen Omikron ist womöglich geringer
- Corona-Expertenrat der Bundesregierung steht offenbar fest
- Mehr als 500 neue Todesfälle
- AGVP will Corona-Bonus nur für geimpfte Pflegekräfte
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Studie zeigt: Impfschutz gegen Omikron ist womöglich geringer
Die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca gegen die Omikron-Variante fällt womöglich schwächer aus als gegen die Delta-Varainte. Entsprechende Hinweise haben Forscher in einer Bevölkerungsstudie gefunden. Eine Auffrischungsimpfung hebe den Schutz vor symptomatischer Infektion wieder an, berichten die Forscher um Nick Andrews von der UK Health Security Agency (UKHSA) in einer noch nicht von Fachkollegen geprüften Studie.
"Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend Variante ist", schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Samstag dazu auf Twitter. "Frühe Boosterimpfung scheint sinnvoll, wahrscheinlich notwendig."
Die Forscher betonen allerdings, dass die Ergebnisse unter anderem aufgrund der noch geringen Zahl von Ansteckungen mit der Omikron-Variante mit Vorsicht zu interpretieren seien.
19.05 Uhr: Virologe Timm: Omikron wird bald dominierende Variante sein
Nach Weihnachten beziehungsweise Anfang Januar wird nach Einschätzung des Düsseldorfer Virologen Jörg Timm Omikron die dominierende Variante bei Corona-Infektionen sein. Timm sagte in der "Aktuellen Stunde", es zeichne sich ab, dass zwei Impfungen nicht ausreichten, um sich hinreichend vor Omikron zu schützen. Insofern sei eine dritte Impfung als Auffrischungsimpfung dringend nötig. Wie es danach weitergehe und ob etwa alle drei bis Monate eine neue Impfdosis erforderlich sei, lasse sich derzeit nicht absehen. Möglicherweise müsse aber nicht ständig nachgeboostert werden, wenn erst einmal eine Grundimmunisierung bestehe.
16.35 Uhr: Bonner Virologe Streeck gehört neuem Corona-Expertenrat der Bundesregierung an
In der kommenden Woche soll der Expertenrat der neuen Bundesregierung seine Arbeit aufnehmen und diese bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten. Ihm wird auch der Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn, Hendrik Streeck, angehören. Das bestätigte Streeck auf Anfrage des WDR.
Außerdem soll auch der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, Mitglied des Expertenrats werden, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. Drosten und Streeck hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zu den nötigen Maßnahmen in der Corona-Krise geäußert. Anders als Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nie zu Corona-Beratungen hinzugezogen worden.
Laut der "Welt am Sonntag" steht auch die restliche Besetzung des Gremiums nun fest. Demnach gehören ihm neben Drosten und Streeck diese Experten an:
- Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission
- Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts
- Melanie Brinkmann, Virologin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
- Viola Priesemann, Physikerin am Max-Planck-Institut
- Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
16.16 Uhr: Insgesamt 800 Menschen am Samstag bei Impfaktion im Paderborner Dom
Bei einer öffentlichen Impfaktion des Erzbistums Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Kreis sind am Samstag insgesamt 800 Menschen in den Dom gekommen. Sie holten sich in der geweihten Umgebung ihre Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung ab. Ein Termin war nicht nötig. Auch mussten die Impfbereiten keiner Kirche angehören. Nach Angaben eines Sprechers wurde jeder in der Bischofskirche geimpft, der sich bis 17.00 Uhr angestellt hatte. "Wer Leben und Freiheit will, lässt sich impfen. Das ist ein Gebot der Stunde zum Schutz für sich und andere, zur gelebten Nächstenliebe", hatte Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker im Vorfeld appelliert.
15.50 Uhr: Coronaviren im Internet angeboten? - Mann in den Niederlanden festgenommen
Die niederländische Finanzpolizei hat einen Mann festgenommen, der im Internet die Lieferung von Coronaviren zur Selbstinfektion angeboten haben soll. Der Tatverdächtige stehe in Verbindung mit einer entsprechenden Homepage, die inzwischen abgeschaltet worden sei, berichtete die Einheit für Betrugsbekämpfung des Finanzministeriums (FIOD) in Den Haag.
Für 33,50 Euro sei dort die Zustellung eines sogenannten Coronakits per Post angeboten worden, berichtete die Zeitung "De Telegraaf" am Samstag. Angeblich soll es ein Röhrchen mit einer Viren-Flüssigkeit sowie einen Selbsttest enthalten haben. Potenziellen Käufern wurde laut FIOD versprochen, dass sie sich nach Selbstinfektion und überstandener Erkrankung bei den Gesundheitsbehörden eine Bescheinigung für Genesene gemäß der 2G-Regel ausstellen lassen könnten. Der Verdächtige sei inzwischen wieder auf freiem Fuß. "Die weiteren Ermittlungen müssen zeigen, ob er etwas verkauft hat und wenn ja wie viel und ob das überhaupt wirkt", sagte ein FIOD-Sprecher der Nachrichtenagentur ANP.
14.49 Uhr: Rund 15.000 Menschen bei Protest gegen Corona-Maßnahmen in Wien
In Österreich sind erneut zahlreiche Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Rund 15.000 Menschen kamen nach Angaben der Polizei bei einer Kundgebung auf dem Wiener Heldenplatz zusammen. Der Chef der rechten FPÖ, Herbert Kickl, rief zu Widerstand gegen den ab Februar geplanten "Impfzwang" auf. Diese Maßnahme wie auch der zeitlich unbegrenzte Lockdown für Ungeimpfte seien ein "Anschlag auf die Menschlichkeit". "Diese Regierung handelt sadistisch", sagte der Rechtspopulist vor seinen Anhängern. Die Regierung plant mit Unterstützung von vier der fünf Parlamentsparteien eine Impfpflicht als Vorbereitung gegen weitere Corona-Wellen. Es drohen hohe Strafen für Impfverweigerer.
13.03 Uhr: Patientenschützer fordert Infrastruktur für weitere Impfungen
Der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, fordert eine dauerhafte und stabile Infrastruktur für weitere Impfungen. "Es ist vorhersehbar, dass die Booster-Impfangebote bis weit in das nächste Jahr reichen werden", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Kommen dann die angepassten Vakzine gegen die neue Omikron-Variante hinzu, werden es im Jahr 2022 über 100 Millionen Dosen sein, die verimpft werden sollen." Doch auf die aktuelle Art und Weise dürfe das dann nicht mehr geschehen, mahnte Brysch.
Nötig seien Impfzentren und mobile Teams, die sieben Tage in der Woche tätig sind. Bisher seien Bund und Länder dafür logistisch nicht vorbereitet. Brysch verwies auch darauf, dass für die weiteren Impfungen Haushaltsmittel in Milliardenhöhe bereitstehen müssten.
9.58 Uhr: Mehr als 500 Corona-Todesfälle binnen eines Tages
Das Robert Koch-Institut meldet heute bundesweit 510 Menschen, die an oder in Verbindung mit Covid-19 gestorben sind. Insgesamt meldeten die Gesundheitsämter dem 53.697 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2. Die bundesweite Inzidenz liegt demnach bei 402,9. Gestern betrug der Wert 413,7.
In NRW ist die Sieben-Tage-Inzidenz nur minimal gesunken: Von gestern 285,2 auf 284,8. Die Gesundheitsämter meldeten 8.969 Neuinfektionen und 40 Todesfälle binnen eines Tages an das RKI.
Allerdings kommen laut RKI aus einigen Regionen keine verlässlichen Zahlen, weil Behörden und auch Testlabore überlastet sind. Ein Beispiel ist Köln: Dort musste die Inzidenz für vergangenen Dienstag von knapp 404 auf rund 540 korrigiert werden.
9.28 Uhr: DIVI warnt vor Panikmache wegen Omikron-Variante
Der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Florian Hoffmann, warnt vor einer Panikmache mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus.
Mitte Januar werde Omikron wahrscheinlich die vorherrschende Variante in Deutschland sein und bis dahin gebe es auch genügend Daten, um zu wissen, wie gefährlich Omikron für Kinder werde, so Hoffmann. Bisher sei bekannt, dass die Variante ansteckender sei. "Die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder wird dramatisch ansteigen."
Ob Omikron allerdings auch häufiger zu schweren Krankheitsverläufen führe, sei bisher nicht klar. Selbst wenn Omikron weniger krank macht, kann es dennoch passieren, dass allein wegen der hohen Zahl der Infizierten am Ende in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssen als jetzt, betonte der DIVI-Generalsekretär.
8.51 Uhr: Skisprung-Weltcups in Japan abgesagt
Die für Januar geplanten Skisprung-Weltcups in Japan sind wie schon im vergangenen Winter wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt worden. Betroffen sind die Wettbewerbe der Männer in Sapporo (22./23. Januar) sowie der Frauen in Sapporo (8./9. Januar) und Zao (14./15. Januar). Der Internationale Skiverband FIS versucht nach eigenen Angaben, Ersatzorte für die abgesagten Wettkämpfe zu finden.
8.31 Uhr: AGVP fordert Bonus nur für geimpfte Pflegekräfte
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) fordert, den von der neuen Bundesregierung geplanten Corona-Bonus nur an geimpftes Pflegepersonal auszuzahlen. Geschäftsführerin Isabell Halletz sagte der "Rheinischen Post": "Wer sich nicht impfen lassen will und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet, der kann dafür keinen Bonus kriegen."
7.25 Uhr: DIHK-Chef fordert "Bändchen-Lösung" bei 2G-Kontrollen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert Erleichterungen bei 2G-Kontrollen. DIHK-Präsident Peter Adrian verweist in der "Welt am Sonntag" auf Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz als beispielhaft. "Dort, wie beispielsweise auch in Hamburg und Nordrhein-Westfalen, besteht außerdem die Möglichkeit der Bändchen-Lösung." Hierbei wird der Impfstatus einmal kontrolliert, dann bekommen die Kunden ein farbiges Bändchen, mit dem sie an diesem Tag überall im Einzelhandel vor Ort einkaufen können.
7.00 Uhr: Ministerpräsident Wüst will Karnevalsvereinen helfen
Sollten Karnevalsfeiern im Februar 2022 wegen der Corona-Pandemie erneut abgesagt werden, plädiert Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) für Finanzspritzen an die betroffenen Veranstalter. "Vom Festwirt bis zur Technikfirma haben viele Betroffene 2021 auf den Karneval und ihre Geschäftsgrundlage verzichtet", sagte Wüst dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Und viele haben keine finanziellen Polster mehr und brauchen bei erneuten Ausfällen und Absagen finanzielle Hilfen." Er setze sich dafür ein, dass man auf Bundesebene die dafür notwendige Rechtsklarheit bekomme.