Der Ticker vom Sonntag (21.03.2021) zum Nachlesen
Stand: 21.03.2021, 20:23 Uhr
- Beschluss-Entwurf: Kanzleramt will Lockdown bis zum 18. April verlängern
- Umfrage: Deutsche für Öffnung von Resaturants und Hotels zu Ostern
- Inzidenzwert erstmals wieder über 100
- Lauterbach fordert Reisewarnung für Mallorca
- Biontech-Gründer erwartet bis Herbst Ende der Lockdown-Politik
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Bundesregierung will Lockdown bis 18. April verlängern und verschärfen
Wenn es nach der Bundesregierung geht, soll der Lockdown bis zum 18. April verlängert werden. Das geht aus einem Beschlussentwurf aus dem Kanzleramt hervor, der dem WDR vorliegt. Zudem wird darin gefordert, dass die vereinbarte "Notbremse" bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 "konsequent umgesetzt werden soll".
Darüber hinaus möchte die Regierung zusätzliche verbindliche Maßnahmen beschließen für den Fall, dass die Inzidenz in einem Landkreis bestimmte Werte überschreitet. So sollen ab einer Inzidenz von mehr als 100 eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt und Kitas und Schulen geschlossen werden, sollte nicht gewährleistet sein, dass Lehrer, Erzieher und Betreuer sowie alle Schüler und Kinder zweimal pro Woche auf SARS-CoV-2 getestet werden können. Ab einer Inzidenz von 200 sollen Schulen und Kitas in jedem Fall schließen.
Auch im Bezug auf Reisen während der Osterferien werden in dem Entwurf klare Worte gefunden. Von "nicht zwingend notwendigen Reisen im Inland und auch ins Ausland" wird abgeraten – auch an Ostern. Zudem schlägt die Bundesregierung unter Vorbehalt eine Quarantäne- und Testpflicht vor allem bei Urlaubsreisen ins Ausland vor, "unabhängig von Inzidenzen im Zielland". Der Vorschlag wird damit begründet, dass vor allem an beliebten Ferienzielen "Urlauber aus zahlreichen Ländern zusammentreffen und sich Covid-19 Varianten leicht verbreiten können", heißt es in dem Entwurf.
19.30 Uhr: Lauterbach fordert Reisewarnung für Mallorca
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert eine Reisewarnung für Mallorca. Der Grund: Auf der Urlaubsinsel wurde die brasilianische Corona-Mutante P1 festgestellt. "Diese ist von allen Corona-Mutationen bisher die gefährlichste", sagte Lauterbach in der "Aktuellen Stunde" des WDR. Die Variante verbinde eine stärkere Ansteckungsgefahr und vermutlich auch höhere Sterblichkeit mit einer relativ ausgeprägten Unempfindlichkeit gegen Impfungen. "Die Impfungen wirken nicht perfekt gegen diese Mutation." In Deutschland sei diese Variante bisher nur sehr vereinzelt festgestellt worden. Auf Mallorca müsse mit einem schnellen Anstieg der Fallzahlen gerechnet werden - wegen der geringen Lockdown-Regeln und der zahlreichen Besucher.
Am Vorabend der Bund-Länder-Gespräche betonte Lauterbach, "Öffnungen gehen jetzt gar nicht". Sonst riskiere man eine dritte Welle mit Inzidenzen von über 200 noch im April. Vor Öffnungen müsse mehr getestet werden. Lauterbach sprach sich für zwei wöchentliche Corona-Tests in Betrieben und an Schulen aus.
18.14 Uhr: Umfrage: Deutsche wünschen sich Öffnung von Hotels und Restaurants
Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen ist eine Mehrheit der Deutschen für eine Öffnung der Hotels und Restaurants unter bestimmten Auflagen zu Beginn der Osterferien. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur plädieren 52 Prozent dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung unter bestimmten Bedingungen wie zum Beispiel Hygiene- oder Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind sogar für eine unbeschränkte Öffnungsmöglichkeit. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben.
Bei den Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés sind sogar rund drei Viertel der Befragten für eine Öffnung. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich mit Auflagen zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.
16.34 Uhr: 90 Corona-Fälle in Baptistengemeinde – 1.100 Menschen in Quarantäne
In einer Baptistengemeinde in Lage im Kreis Lippe hat es binnen kurzer Zeit etwa 90 bestätigte Corona-Fälle gegeben. Alle 1.100 Gemeindemitglieder sollen getestet werden und befinden sich in Quarantäne, wie der Kreis heute mitteilte. 800 Tests stünden noch aus. Ob die Corona-Infektionen bei Präsenzgottesdiensten oder im Familienverbund entstanden seien, lasse sich noch nicht mit Sicherheit sagen.
Durch den Ausbruch in der Gemeinde ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Lippe innerhalb eines Tages um etwa 20 auf 160 gestiegen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Baptistengemeinde für negative Schlagzeilen in der Corona-Pandemie sorgt: Im Mai vergangenen Jahres waren 200 Menschen nach einem Gottesdienst in einer Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde in Frankfurt am Main mit dem Coronavirus infiziert.
15.05 Uhr: Söder fordert Oster-Prognose vom RKI
In der Debatte um mögliche Osterurlaube fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Prognose für die Corona-Infektionszahlen durch das Robert Koch-Institut (RKI). Bei der Beratung von Bund und Ländern am Montag müsse für eine Entscheidung das Infektionsgeschehen in zwei Wochen "antizipiert" werden, sagte der CSU-Chef heute in München.
Er könne verstehen, dass die Menschen Urlaub machen wollten und er sehe auch, dass sich die Debatte wegen der Reisen nach Mallorca verändert habe. Damit die Relation gewahrt bleibe, brauche es in jedem Fall eine Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer und verbindliche Quarantäne-Regeln. Zugleich müsse geschaut werden, wie das RKI die Infektionsgefahr für Urlaube in Ferienwohnungen und Ferienhäusern einschätze.
13.00 Uhr: Bayerns Ex-Justizminister Sauter hat alle Parteiämter abgegeben
In der Maskenaffäre der Union hat der ehemalige bayerische Justizminister Alfred Sauter alle Parteiämter abgegeben. Dazu zählen insbesondere seine Sitze in CSU-Vorstand und -Präsidium, der Vorsitz der CSU-Finanzkommission sowie der CSU-Kreisvorsitz Günzburg. Das teilte Sauter heute mit. Zugleich teilte er mit, dass er seine Mitgliedschaft in der Landtagsfraktion ruhen lasse. Die Generalstaatsanwaltschaft München führt gegen Sauter wegen eines Anfangsverdachtes Korruptionsermittlungen.
Als Konsequenz aus der Masken- und Berateraffäre verschärft die CSU ihre Regeln für amtierende und künftige Mandatsträger. Unter anderem soll es "volle Transparenz" bei den Nebeneinkünften geben, wie aus einem Zehn-Punkte-Plan der Parteispitze hervorgeht. Das kündigte Parteichef Markus Söder heute in München an.
12.05 Uhr: Lockdown bis April?
Die SPD-Länder streben eine Fortsetzung des derzeitigen Corona-Lockdown bis in den April hinein an. Dies gehe aus dem Entwurf für eine Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Spitzenberatungen am Montag hervor, welcher der Nachrichtenagentur AFP heute schon vorlag. In einer ersten Fassung der Agentur hatte es fälschlicherweise geheißen, dass es ein Beschlussentwurf des Bundeskanzleramtes sei.
Ein exaktes Datum für das Ende der Maßnahmen ist darin aber noch nicht enthalten. Der Entwurf muss noch mit den Ländern abgestimmt werden. Morgen wollen dann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten Beschlüsse zur weiteren Corona-Politik fassen.
11.29 Uhr: 702 Fans durften wieder ins Fußballstadion
Im Drittligaspiel zwischen Hansa Rostock und dem Halleschen FC waren gestern erstmals seit November wieder Fans im Stadion erlaubt. 702 Anhänger versuchten lautstartk so etwas wie Stadion-Atmosphäre zu erzeugen. Der Verein, die Politik und die Polizei zogen ein positives Fazit des Pilotprojekts. Auf die Hansestadt schaute ganz Sport-Deutschland. Die erfolgreiche Durchführung gibt den Profivereinen trotz bundesweit steigender Corona-Fallzahlen zumindest Hoffnung auf eine Fan-Rückkehr.
10:09 Uhr: Riesen-Teddys statt Café-Besucher
Wer in diesen Tagen durch Paris flaniert, erblickt riesige Teddybären an ungewöhnlichen Orten. Die Kuscheltiere sitzen zum Beispiel entspannt an Tischen in oder vor Lokalen. Und auch auf einer Verkehrsinsel und Straßenbänken wurden die Plüschbären schon gesichtet. Die Idee hatte der Buchhändler Philippe Labourel, der die überlebensgroßen Hingucker verleiht. Seit die Pandemie das öffentliche Leben in Frankreichs Hauptstadt lähmt, gebe er die Teddybären an viele Gegenden in ganz Paris aus, erzählt er. Damit versuche er, die Leute zum Lächeln und Kindern ein bisschen Freude zu bringen. Wegen der stark gestiegenen Corona-Zahlen hat Frankreich einen neuen Lockdown über den Großraum der Hauptstadt Paris verhängt.
9.00 Uhr: Nach Maskenaffäre: CSU-Politiker will offenbar Parteiämter niederlegen
Der CSU-Landtags-Abgeordnete Alfred Sauter will im Zusammenhang mit der Maskenaffäre offenbar alle Parteiämter niederlegen. Mehrere Medien berichten, dass er noch heute eine Erklärung dazu abgeben will. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen Sauter wegen Bestechlichkeit.
Nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Sauter als Anwalt für die Vermittlung von Masken und für weitere Dienstleistungen einen Betrag in Millionenhöhe erhalten hat.
Der frühere bayerische Justizminister Alfred Sauter ist nicht der erste CSU-Politiker, der über den Masken-Deal stolpert. Vor zwei Wochen hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein mit sofortiger Wirkung seinen Austritt aus der Unionsfraktion erklärt.
8.41 Uhr: Gastgewerbe fordert Urlaubsmöglichkeit in Eifel und Sauerland
Nordrhein-Westfalens Hoteliers und Gastronomen fordern von der Politik, Urlaub im Inland zu ermöglichen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass Deutsche zum Osterurlaub nach Mallorca fahren können, aber nicht in Hotels in der Eifel oder im Sauerland privat übernachten dürfen, teilt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW in Neuss mit. "Wir sind kein Pandemietreiber". Die Hygienekonzepte der Branche funktionierten.
8.14 Uhr: Kritik an Fokussierung auf Inzidenzwert
Bei steigenden Inzidenzwerten stehen die Zeichen vor der morgigen Bund-Länder-Konferenz eher wieder auf Verschärfung der Corona-Regeln. Doch es regt sich Kritik: Städtetagspräsident Burkhard Jung forderte von Bund und Ländern, nicht nur auf die Inzidenzwerte zu schauen. "Wir sollten in Deutschland einen neuen Corona-Indikator einführen, der auch die Impfquote, die Belastung der Intensivstationen und die Fallsterblichkeit berücksichtigt."
Auch der Städte- und Gemeindebund mahnte, der Inzidenzwert sollte nicht der einzige Maßstab sein. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der "Welt am Sonntag", auch Aspekte wie die Belastung der Krankenhäuser in der Region oder klar eingrenzbare Hotspots müssten berücksichtigt werden.
7.25 Uhr: Biontech-Gründer erwartet bis Herbst Ende der Lockdown-Politik
Der Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech, Ugur Sahin, rechnet im Herbst mit einem Ende der Lockdown-Politik. "In vielen Ländern in Europa und in den USA, werden wir wahrscheinlich Ende des Sommers in der Situation sein, nicht mehr in einen Lockdown zu müssen“, sagte Sahin der "Welt am Sonntag".
"Es wird natürlich weiterhin lokale Ausbrüche geben, das wird ein Hintergrundrauschen bleiben. Es wird Mutationen geben. Aber diese werden mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Schrecken verbreiten", erwartet der Unternehmer. "Ob man jedes Jahr oder alle fünf Jahre eine Impfung braucht, das müssen wir sehen."
7.00 Uhr: Gefährdet der Osterurlaub die Sommerferien?
Vor der morgigen Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Lage hat sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Lockerungen von Corona-Reisebeschränkungen ausgesprochen und vor einer großen Oster-Reisewelle gewarnt.
"Vielleicht kann man innerhalb eines Landes ermöglichen, dass Ferienwohnungen genutzt werden können. Wenn aber ganz viele im großen Stil Osterurlaub machen, gefährdet das den Sommerurlaub von uns allen", sagte Scholz der "Bild am Sonntag". Konkret rief er dazu auf, auf Flüge in die Türkei oder nach Mallorca zu verzichten. Außerdem sprach er sich für eine Testpflicht für alle aus, die aus dem Auslandsurlaub nach Deutschland zurückkehren.
6.25 Uhr: Grenzgänger aus Polen müssen Corona-Test vorzeigen
Wer von Polen nach Deutschland einreisen will, braucht ab heute einen negativen Corona-Test. Die Bundesregierung hat wegen der hohen Fallzahlen in Polen die Einreisebestimmungen verschärft. Der Corona-Test darf nicht älter als 48 Stunden sein. Ausnahmen gibt es für Berufspendler - sie müssen sich zwei Mal wöchentlich testen lassen.
6.00 Uhr: Klassisches Konzert vor getestetem Publikum
Die Berliner Philharmoniker haben gstern erstmals seit Monaten wieder vor einem größeren Publikum gespielt. Zugelassen waren rund tausend Zuschauer. Sie mussten sich vor dem Konzert auf das Coronavirus testen lassen. Die Karten waren innerhalb von drei Minuten ausverkauft.
5.30 Uhr: Gewalt bei Protesten gegen Corona-Politik
In Kassel haben bis in den Abend hinein 20.000 Menschen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung demonstriert. Bei einer genehmigten Veranstaltung mit 5.000 Menschen blieb es friedlich. Gewalt gab es dagegen bei nicht genehmigten Protesten in der Kasseler Innenstadt.
5.00 Uhr: Wuppertaler Schulen dürfen schließen
In Wuppertal gehen die weiterführenden Schulen - mit Ausnahme der Abschlussklassen - zurück in den Distanzunterricht. Die Landesregierung hat gestern am frühen Abend dem Antrag der Stadt zugestimmt. Wuppertal hat mit einer Inzidenz von 154 einen der höchsten Werte in Nordrhein-Westfalen.
4.30 Uhr: Inzidenzwert erstmals wieder über 100
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz hat bundesweit und in NRW die 100er-Marke überschritten. Das Robert Koch-Institut meldet heute bundesweit 13.733 neue Fälle. Vor einer Woche waren es 10.790. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit bei 103,9. Auch in NRW steigt die Inzidenz wieder über 100 und liegt bei 103,5.
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