
Wie Universitäten in NRW mit dem Thema Künstliche Intelligenz umgehen
Stand: 07.04.2025, 06:00 Uhr
Wie lässt sich Künstliche Intelligenz am besten für Studierende und Lehrende einsetzen? Das wollen Hochschulen in NRW mit diversen Projekten herausfinden. In Bielefeld entwickeln Studierende sogar eigene KI-Tools.
Die Weiterentwicklung von KI-Programmen wie Chat GPT, Google-Bard, Deepl, Genei und Co. schreitet voran. Mithilfe Künstlicher Intelligenz lassen sich Aufgaben in zahlreichen Berufen leichter, schneller und effizienter bewältigen - von der Datenaufbereitung über Korrekturen und Übersetzungen bis hin zu ganzen Texten, die eine KI schreibt.
Gleichzeitig bieten die Tools aber auch die Möglichkeit, unliebsamen Tätigkeiten ganz aus dem Weg zu gehen und diese stattdessen die schlaue Software erledigen zu lassen. Problematisch wird das unter anderem, wenn die Tätigkeiten dafür gedacht sind, dass Menschen daraus etwas lernen - zum Beispiel an der Uni.
Studierende entwickeln selbst KI-Tools
Welchen Nutzen haben Hausarbeiten und Online-Klausuren noch, wenn Studenten und Studentinnen sie nicht selbst schreiben, sondern stattdessen ChatGPT und Co. daran setzen? Zahlreiche Universitäten in NRW machen sich genau darüber Gedanken, aber auch, wie KI so eingesetzt werden kann, dass sie die Studierenden beim Lernen unterstützt. Teilweise haben die Hochschulen schon Wege gefunden, wie sie damit umgehen.
Auffällig ist dabei, dass die Universitäten und Hochschulen die neue Technik nicht vom Campus verbannen wollen, sondern die Studierenden stattdessen anleiten, wie man sie sinnvoll nutzt. "Man sieht, dass immer mehr und mehr innovative Formate auftauchen, wo Studierende im Seminar oder in der Vorlesung selbst lernen, mit der KI umzugehen", sagt Jannica Budde, die sich am Centrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt.
In Bielefeld geht die Universität sogar noch einen Schritt weiter. Dort lernen Studentinnen und Studenten, wie sie eigene KI-Tools entwickeln, die genau zu ihren Bedürfnissen passen. Dafür stellt die Hochschule extra eine eigene Infrastruktur zur Verfügung.
KI soll Dozentinnen und Dozenten helfen
"Um im Bereich KI mithalten zu können, um interessante Forschung anbieten zu können, um dann auch die Studierenden in der Lehre unterstützen zu können, braucht es einfach eigene Infrastruktur", sagt Prof. Wolfram Schenck vom Center for Cognitive Interaction Technology (CITEC), der das Projekt "Your AI" in Bielefeld leitet. Auf lange Sicht soll "YourAI" Studierende aus allen Fachbereichen der Hochschule unterstützen.
Auch an anderen NRW-Universitäten wird geforscht, wie Künstliche Intelligenz genutzt werden kann, um Studium und Lehre zu verbessern. Bereits seit 2024 läuft das Projekt KI:edu.nrw, an dem unter anderem die Ruhr Universität Bochum, die RWTH Aachen und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beteiligt sind.
In den Teilprojekten geht es unter anderem darum, mit KI-Tools Daten über das Lernen zu sammeln und zu analysieren, um damit beispielsweise Studierenden zu helfen, effektiver zu lernen. Dozenten und Dozentinnen könnten die KI nutzen, um ihre Lehrpläne und -materialien zu verbessern.
Land NRW stellt zentralen Zugang zu KI-Tools zur Verfügung
Um den Zugang zu KI-Tools an den Universitäten und Hochschulen in NRW generell zu erleichtern, hat das Land das Projekt KI:connect initiiert. Darüber stellt die Landesregierung den Studierenden und Forschenden einen zentralen Zugang bereit. "Dieser ermöglicht Studierenden, KI-Dienste zu nutzen, ohne einen persönlichen Account anzulegen", heißt es dazu in einer Mitteilung des Landes. "Die Anfragen werden anonym verarbeitet und auf einem Server in Europa gehostet."
Bei aller Euphorie bleibt jedoch ein Problem: Wie kann verhindert werden, dass Studierende KI nutzen, um sich beispielsweise ganze Semesterarbeiten schreiben zu lassen? An der Uni Bielefeld führte das dazu, dass der Betrieb wieder wesentlich analoger wurde. Statt Hausarbeiten setzt Prof. Schenck wieder auf Tests, die mit Stift und Papier geschrieben werden. "Sowas geht dann eben wirklich nur noch als Klausur vor Ort, wo es klar ist, dass die Personen keinen Zugang zum Internet haben", sagt er.
Unsere Quellen:
- Kompetenzplattform KI.NRW der Landesregierung
- KI:edu.nrw
- Interview mit Jannica Budde aus dem WDR5 Morgenecho
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 07.04.2025 auch im Hörfunk, WDR5-Morgenecho ab 06.05 Uhr.