Aber ohne eine vielfältige, wettbewerbs- und zukunftsfähige sowie gleichzeitig wirtschaftlich nachhaltige heimische Landwirtschaft sei das nicht zu bewältigen. "Umso wichtiger ist es, auch in der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik endlich die richtigen Weichen zu stellen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass dieses Potenzial genutzt werden kann", heißt es in der Erklärung.
Deutliche Forderungen an die Politik
Unter anderem fordern die Delegierten die Politik auf, die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen als Zukunftsaufgabe konsequent anzugehen, die Potenziale nachhaltiger Bioenergie und Biomasse zu erschließen sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl den Bauern als auch der Natur Nutzen bringen.
Özdemir verspricht Verlässlichkeit
Bundesagrarminister Cem Özdemir hat den Landwirten am Donnerstag Verlässlichkeit und eine begleitende Finanzierung bei der Umstellung zu mehr Klima- und Tierschutz zugesichert. Es gelte Veränderungen auf den Weg zu bringen, "aber doch bitte nicht mit dem Fallbeil" , warnte Özdemir.
Es gehe nur Schritt für Schritt, sowie mit Planungssicherheit und guten Kompromissen. Der Bundesagrarminister äußerte sich am Rand des Bauerntages vor Journalisten darüber, dass er plane, künftig alle Nutztiere unter das Label "Tierwohl" zu bekommen.
Scholz fordert gerechte Entlohung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hob in einer Videobotschaft die Bedeutung der Landwirtschaft hervor. Die Landwirte seien es, die die Bevölkerung verlässlich mit Lebensmitteln versorgten. Für die Bundesregierung sei klar, dass Landwirte von ihrer Arbeit müssten leben können.
Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) stellte sich in seiner Rede demonstrativ vor die Landwirte und forderte, Probleme beim Flächenfraß, Gewässerschutz, Tierwohl und Ernährungssicherheit im Dialog mit der Politik anzugehen.
NRW-Ministerpräsident Wüst warnt vor Scheinlösungen
Beim Thema Tierwohl warnte er vor Scheinlösungen und machte dies an einem Beispiel deutlich. Wenn frische Frühstückseier aus guter Haltung kommen, bei der Weiterverarbeitung in der Industrie diese Eier aber aus dem Ausland und dort aus enger Käfighaltung stammen, sei das nicht gut. Der Ministerpräsident forderte auf dem Bauerntag gleiche europaweite Wettbewerbsbedingungen.
Wüst räumte vor den Landwirten ein, dass die Lebensmittelerzeugung zu lange als selbstverständlich hingenommen wurde. Es müsse in der Politik wieder klar sein, dass die Erzeugung von Lebensmitteln wieder Priorität hat. Deshalb bräuchten die Landwirte verlässliche Rahmenbedingungen.
Landwirten fehlt Planungs- und Finanzierungssicherheit
Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte in seiner Grundsatzrede am Mittwoch "eine Zeitenwende in der Landwirtschaftspolitik" gefordert. Dabei hatte er Kritik an der Ampel-Koalition geübt. Vielen Landwirten fehle Planungs- und Finanzierungssicherheit, beklagte der Bauernpräsident.
Der Deutsche Bauerntag fand in diesem Jahr unter dem Motto "Perspektiven schaffen - Zukunft bauen" in Münster statt. Es ist die wichtigste Versammlung der Landwirtschaft bundesweit.