Zu den knapp 500 Delegierten und 300 Gästen in der Halle Münsterland sagte Rukwied am Mittwochmittag:"Ich will hier gemeinsam mit ihnen für den Tierhaltungsstandort Deutschland kämpfen und da muss jetzt hier der Rahmen gesetzt werden."
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) habe die ersten Schritte in die richtige Richtung gemacht. "Die Tür ist geöffnet. Wir können durchgehen", sagte der Bauernpräsident. Er wiederholte die Forderung des Bauernverbandes nach der schnellen Erweiterung des staatlichen Tierhaltungslogos, das zunächst mit Schweinefleisch im Supermarkt starten soll. Weitere Bereiche wie Rindfleisch müssten schnell aufgenommen werden, ebenso die Systemgastronomie und Kantinen. Die Politik in Berlin müsse dafür Sorgen, dass die Tierhaltung in Deutschland eine Zukunft hat.
Bauernpräsident Joachim Rukwied forderte in seiner Grundsatzrede eine Zeitenwende in der Landwirtschaftspolitik. Dabei übte er scharfe Kritik an der Ampel-Koalition.
Die Weiterentwicklung der Landwirtschaft hin zu mehr Klimaschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit könne nur gelingen, wenn Landwirte – vor allem auch Junglandwirte – ökonomische Perspektiven hätten. Dafür brauche es Freiheit und Offenheit statt Verbote und Einschränkungen. Es brauche politische Rahmenbedingungen, die die heimische Landwirtschaft stärken und zukunftsfähig machen. Die deutschen Bauern seien bereit, die Ernährung zu sichern, das Klima zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten.
Druck auf landwirtschaftliche Betriebe
Die so genannte Zeitenwende hat die Außen- und Sicherheitspolitik verändert und Versorgungssicherheit wieder in den Mittelpunkt gerückt. Doch Inflation, Energiekrise und Klimawandel stellen die Bauern vor große Herausforderungen. Der Druck auf viele Betriebe wächst.
Steigende Kosten, fallende Erzeugerpreise - die Stimmung bei vielen Landwirten ist angespannt. Das wird auch beim Bauerntag in Münster deutlich. Zum Auftakt haben sich Vertreter des Bauernverbandes mit NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen ausgetauscht. Sie zeigte Verständnis für die Sorgen und Probleme der Landwirte.
Mit Spannung warten die Landwirte am Donnerstag auf die Rede von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Per Videogruß meldet sich ebenfalls am Donnerstag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu Wort. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) redet persönlich in der Halle Münsterland.