,,Wir können stolz darauf sein", dieses positive Fazit zieht der Stadtwerke Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. Insgesamt wurden 350 Quadratkilometer von den Vibro-Trucks untersucht. Das sei die bislang deutschlandweit, vielleicht auch europaweit größte Fläche bei so einem Projekt.
Dabei senkten die LKW Rüttelplatten auf die Erde, die starke Vibrationen in die Erde schickten. Deren Reflektionen wurden dann von kleinen orange-weißen Geräten, sogenannten Geophonen wieder aufgefangen. Mit den gesammelten Daten wird jetzt ein 3-D-Bild von Münsters Unterwelt erstellt, bis in über 6.000 Meter Tiefe. Ähnlich wie bei einer Ultraschall-Untersuchung.
Heiße Quellen sollen das Fernwärmenetz heizen
Die Untersuchung fand im November und Dezember statt. Ende 2025 sollen die Daten ausgewertet sein, das 3-D-Bild von Münsters Unterwelt fertig sein. Wenn dann genügend heiße Wasserquellen entdeckt werden, könnte 2026 eine erste Tiefenbohrung erfolgen. Später soll die Wärme aus dem Untergrund dann rund die Hälfte aller Fernwärmeanschlüsse in Münster klimaneutral versorgen.
![Geschäftsführer Stadtwerke Münster Sebastian Jurczyk | Bildquelle: WDR/Detlef Proges Geschäftsführer Stadtwerke Münster Sebastian Jurczyk](/nachrichten/westfalen-lippe/jurczyk-stadtwerke-muenster-100~_v-ARDAustauschformat.jpg)
Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer Stadtwerke Münster
Die Untersuchung mit den Vibrotrucks hat die Stadtwerke rund 5 Millionen Euro gekostet. Das ist rund eine Million Euro weniger als ursprünglich geplant. Das Land NRW gibt noch mal 5,7 Millionen dazu. Die Bohrungen nach dem heißen Wasser werden voraussichtlich 10 Millionen Euro kosten. Sollten die keinen Erfolg haben, würde ein Sicherungsfond den Stadtwerken Münster davon 4,5 Millionen zurückzahlen.
Wenige Schäden durch die Rüttel-LKW
Viele Hausbesitzer hatten Schäden befürchtet, wenn die Vibro-Trucks im Einsatz sind. Im Vorfeld gab es deswegen viel Kritik. Tatsächlich wurden den Statwerken bislang knapp 140 Schäden gemeldet. Das sei im Promillebereich im Vergleich zur Gesamtzahl der Häuser, so die Bilanz des städtischen Energieversorgers. Von den gemeldeten Schäden wurden rund 40 bislang anerkannt.
Dabei handele es sich ausschließlich um kleinere, oberflächliche Schäden an Gebäuden, wie Rissen im Putz. Auch auf Feldwegen hätten die LKW Spuren hinterlassen, die ausgebessert würden. Ansonsten, so die Erfahrung der Stadtwerke, habe es auch viel Zustimmung von Münsteranern für die Suche nach Erdwärme gegeben.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Stadtwerke Münster