"Ich hoffe, das geht gut" sagte Udo Bentz, als er am Samstag das erste Mal vor die Gläubigen im Paderborner Dom trat. Der neue Paderborner Erzbischof spielte damit auf seine Herkunft an - die Pfalz. Seit 1891 ist Bentz der erste Erzbischof, der nicht aus dem Bistum Paderborn selbst kommt. Die Anwesenden lachten, es war also eine gelungene Begrüßung. Bis auf den letzten Platz war der Paderborner Dom gefüllt.
Bentz galt schon länger als Kandidat für einen der freien Bischofsstühle in Deutschland. In Paderborn folgt Bentz auf den ehemaligen Erzbischof Becker. Seit Oktober 2022 ist dieser im Ruhestand. Papst Franziskus ernannte den 56-jährigen Bentz, wie am Samstag zeitgleich in Rom und Paderborn bekannt gegeben wurde. Seine offizielle Einführung findet am 10. März 2024 im Paderborner Dom statt.
Mehrere hohe Aufgaben
Seit 2015 war der gebürtige Pfälzer Udo Bentz Weihbischof im Bistum Mainz. Von 2007 bis 2017 leitete er das Priesterseminar. Davor arbeitete er vier Jahre lang als Privatsekretär des inzwischen verstorbenen Mainzer Bischofs, Kardinals Karl Lehmann.
Kritik durch Bentz' Nähe zu Lehmann
Bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche geriet Bentz durch seine Nähe zu dem verstorbenen Kardinal Lehmann in die Kritik. Lehmann wurde im Frühjahr 2023 in einer Missbrauchsstudie nachgewiesen, von Missbrauchsvorwürfen mehr gewusst zu haben, als er in der Öffentlichkeit zugab.
Erzbischof von 1,4 Millionen Katholiken
Jetzt wird Bentz Erzbischof von rund 1,4 Millionen Gläubigen im Paderborner Erzbistum. Es ist die sechstgrößte deutsche Diözese. Die Wahl des neuen Erzbischofs war streng geheim. Ein Gremium aus 28 Mitgliedern hatte dem Vatikan in Rom eine geheime Vorschlagsliste geschickt. Zusätzlich konnten weitere deutsche Bischöfe und Erzbischöfe dem Vatikan Vorschläge übermitteln.
Unsere Quellen:
- SWR
- WDR-Reporter in Paderborn
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 09.12.2023 auch im Hörfunk und Fernsehen.