Auf dem kleinen Fluss Berkel fahren Rettungsboote der DLRG hin und her. An Bord sind Menschen, die auf einer Insel Schutz vor den Wassermassen gesucht haben, aber nicht mehr alleine von dort wegkommen. Darunter sind verletzte und gebrechliche Menschen. Die Einsatzkräfte helfen ihnen in die Boote, fahren sie ans Ufer, wo sie bereits von Ärzten, Rettungssanitätern und DRK-Helfern erwartet werden.
Szenario täuschend echt
Es ist zwar nur eine Übung. Aber die knapp 200 Einsatzkräfte arbeiten hochkonzentriert. Sie helfen den Geretteten aus den Booten, checken deren Gesundheitszustand, bereiten Verletzte für den Transport ins Krankenhaus vor. Für viele hier ist das Routine, manche sind zum ersten Mal bei einer solchen Übung dabei und wirken bei dem, was sie tun, noch ein wenig unsicher.
Herausforderung für Einsatzkräfte

Die 22-jährige Frederike Döing ist als Laiendarstellerin im Rollstuhl bei der Übung dabei
Jeder versucht sein Bestes zu geben. Auch die Laiendarsteller. "Mir macht das riesigen Spaß", sagt Frederike Döing. Die 22-Jährige spielt bei der Übung eine 81-Jährige im Rollstuhl, die es den Helfern nicht einfach macht. Sie ist zwar nicht verletzt, wirkt aber total hilflos. "Wir Laiendarsteller versuchen immer ein wenig Chaos zu streuen, jeder auf seine Weise, damit die Einsatzkräfte auch gefordert werden", erklärt die 22-jährige Frederike. Sie war schon oft bei solchen Übungen dabei.
Binnen vier Stunden haben die Einsatzkräfte 30 Menschen aus den Fluten gerettet und versorgt. Währenddessen laufen die Vorbereitungen beim THW. Auch das ist bei dieser Übung dabei, soll Deiche an der Berkel sichern. Die Sandsackabfüllanlage läuft bereits auf Hochtouren.
Übung für den Ernstfall
Gegen Mittag zieht der für die Übung verantwortliche Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Stadtlohn, Markus Vennemann ein erstes positives Zwischenfazit. "Es läuft gut, aber für eine Gesamtbilanz ist es noch zu früh." Bei der Übung werden die Einsätze im einzelnen dokumentiert und später ausgewertet.
Die Übung war für die vier Hilfsorganisationen DLRG, DRK, THW und Feuerwehr aus Stadtlohn und Umgebung eine Premiere. Zusammen hatten sie in dieser Größenordnung noch nie zuvor den Ernstfall trainiert. Das sei wichtig, sagt Feuerwehr-Chef Vennemann. Das Risiko für Hochwasserkatastrophen sei größer als früher.
Im Jahr 2016 hatte es in Stadtlohn tatsächlich ein Hochwasser gegeben. Damals war der kleine Fluss Berkel über die Ufer getreten, in der Stadt stand das Wasser meterhoch.
Quelle:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Freiwillige Feuerwehr Stadtlohn
- DLRG Kreis Borken