Luisa Kittel sitzt an ihrem Messestand. Sie macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Und: Sie sitzt im Rollstuhl. Ihr Ausbildungsbetrieb in Lüdenscheid wurde extra für sie barrierefrei umgebaut. Selbstverständlich ist das nicht: "Ich habe viele Bewerbungen geschrieben. Doch es lief nicht wie geplant. Die Firmen wollten nicht für mich umbauen."
Das es letztendlich bei "Hotset" - einem Unternehmen für industrielle Heizelemente - funktioniert, liegt unter anderem an Geschäftsführer Ralf Schwarzkopf: "Wir haben eine fantastische Bewerbung bekommen. Deshalb haben wir gesagt: Im Grunde muss das möglich sein."
Kosten werden übernommen
Die Firma baut eine Eingangsrampe und ein Behinderten-WC, installiert elektrische Türöffner und einen Lift im Treppenhaus. Die Kosten werden von der Agentur für Arbeit übernommen. "Wir würden es jederzeit wieder tun", sagt Ralf Schwarzkopf. Ein Beispiel für gelungene Inklusion.
Die Messe im Parktheater Iserlohn soll zeigen, dass Inklusion am Arbeitsplatz möglich ist, wenn man nur will. Es gibt Vorträge zu Förderungsmöglichkeiten. Und an den Ständen werden Hilfsmittel vorgestellt, die es behinderten Menschen ermöglichen, ganz normal zu arbeiten.
Einsatz in IT und Industrie
So geht es unter anderem um Bedienungshilfen für Computer. Gezeigt wird eine Maus, die durch kleine Bewegungen des Mundes gesteuert werden kann. Außerdem wird die sogenannte "Eye-Tracking-Technologie" vorgestellt. Die Maus fährt dabei automatisch zu dem Punkt, den der Benutzer gerade anschaut.
Am Stand der RWTH Aachen steht ein sogenannter "Cobot": Ein Roboterarm, der mit Hilfe von nur zwei Knöpfen und einem Joystick gesteuert wird. Beim Autobauer Ford arbeiten am Standort Köln so schon seit Jahren mehrere Menschen mit Schwerbehinderung in der Qualitätskontrolle.
Lösung für den Fachkräftemangel
Inklusionsmöglichkeiten gibt es also viele. Und Özgür Gökce, Geschäftsführer des Märkischen Arbeitgeberverbandes, sagt bei der Messe, dass die Unternehmen sie in Zukunft auch nutzen sollten: "Wir sprechen alle über den Arbeitskräftemangel. Und hier sind Potentiale, die wir gemeinsam nutzen sollten."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Netzwerk "Inklusion und Arbeit für Iserlohn und Umgebung"
- Märkischer Arbeitgeberverband
- Besucher der Messe "Arbeit für alle. Arbeitsplätze erhalten, gewinnen und erleben."