Sie zeigen sich kampfeslustig. Rund 100 Mitarbeiter von ThyssenKrupp recken am Mittwochvormittag vor dem Werk in Kreuztal-Eichen im Siegerland die Fäuste in die Höhe, zünden rote Pyrotechnik und rufen: "Stahl ist Zukunft!" Sie haben sich zu einer Mahnwache versammelt. Denn die Stahlsparte steht vor großen Veränderungen.
Unsichere Zukunft
Der Einstieg des tschechischen Milliardärs Kretinsky, die geplante Verringerung der Stahlproduktion in Duisburg und der komplizierte Umbau auf eine grüne Stahlproduktion: Diese Herausforderungen werden Folgen für alle Thyssenkrupp-Beschäftigten haben, fürchtet der Siegerländer Betriebsratsvorsitzende Helmut Renk.
Renk betont, dass zwei Millionen Tonnen aus der Stahlproduktion herausgenommen werden sollen: "Da macht man sich schon Sorgen."
"Flamme der Solidarität"
Um zu zeigen, dass alle Standorte mit der großen Ungewissheit zu kämpfen haben, geht in den nächsten Wochen eine "Flamme der Solidarität" durch die ThyssenKrupp-Werke.
Sie wurde bei der ersten Mahnwache in Andernach entzündet und ging am Mittwoch über das Werk in Kreuztal bis nach Finnentrop. Ende des Monats soll sie dann nach mehreren Stopps im Ruhrgebiet im Stahlwerk in Duisburg ankommen.
Die Mahnwachen sollen die Belegschaften von ThyssenKrupp zunächst über die aktuelle Lage informieren. Es gibt Sprechstunden mit Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern.
Lautstarke Proteste wie zuletzt Ende Mai in Duisburg gibt es aktuell noch nicht. Betriebsrat Helmut Renk will sie aber auch nicht ausschließen: "Wir können auch laut."
Antworten gefordert
Betriebsräte und Gewerkschaftler wollen durch die Mahnwachen in erster Linie Aufmerksamkeit erregen. Anschließend wollen sie von der Konzernleitung Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen.
Was wird aus den weiterverarbeitenden Standorten (z.B. in Finnentrop, Eichen und Ferndorf), wenn in Duisburg weniger Stahl produziert wird? Was ist mit den Jobs? "Wir brauchen endlich Klarheit", sagt Betriebsrat Renk.
Unsere Quellen:
- ThyssenKrupp-Betriebsrat Siegerland
- Pressemitteilung IG Metall Siegen
- WDR-Reporter vor Ort