Weiße Tischdecken liegen auf großen Tischen. Die Stühle stecken in weißen Hussen. An den Stuhlrücken versucht Esther sich im Schleifebinden - erfolgreich. Grüne Damastschleifen verleihen den Stühlen eine besondere Note.
"Gestern hatten wir einen Workshop. Da haben wir auch gelernt, Servietten zu falten, Besteck aufzulegen, Gläser zu polieren – ein edles Ambiente zu schaffen." Esther, 14 Jahre alt
Vor drei Stunden hat sie mit den anderen Jugendlichen das komplette Kirchenschiff leergeräumt. Und jetzt? Gedämpftes Licht, festlich gedeckte Tische mit Weingläsern, Blumen und funkelndem Besteck. Es soll perfekt aussehen. Tut es. Kaum zu glauben, dass hier vor sechs Stunden noch ein Gottesdienst stattfand.
Ein Fünf-Gang-Menü mit biblischen Zutaten
40 Jugendliche haben über ein Jahr auf diesen Tag hingearbeitet. Unter dem Motto "Wie schmeckt glauben?" servieren sie ihren Gästen ein edles 5-Gang-Menü, das sie selbst kochen. Unter Anleitung einer Profiköchin in der Küche im Gemeindehaus. Da rührt Mortimer in der Kräutersuppe: "Das ist Gang Nummer zwei".
Was kommt nach der Suppe? "Lammgulasch mit Couscous und karamelisierten Möhrchen." Alle Gerichte haben eines gemeinsam: "Sie bestehen aus Lebensmitteln, die schon in der Bibel beschrieben werden."
Das hat Lena Lendzian, Jugendreferentin der Evangelischen Kirchengemeinde, akribisch recherchiert. Sie hatte zusammen mit den Jugendlichen die Idee zu dem Projekt.
"Christliche Jugendarbeit muss innovativ sein und auch ungewöhnliche Wege gehen." Lena Lendzian, Jugendreferentin der Evangelischen Kirchengemeinde
Allein 250 Hinweise auf Obst hat sie in der Bibel gefunden. "Deshalb servieren wir ein Cassis-Sorbet und als Dessert einen Bratapfel."
Jugendliche erleben christliche Gemeinschaft
Die Gäste kommen. Geladene Gäste, alle in Abendgarderobe – passend zum festlichen Rahmen. Die Jugendlichen haben nicht irgendwen eingeladen, "sondern Menschen, die sie auf ihrem Weg im Glauben und in der Kirche begleiten", erklärt Lena Lendzian.
Es sind Großeltern, Lehrer und Eltern, die an diesem Abend so stolz sind auf ihre Kinder. Die Jugendlichen, die für dieses Projekt brennen, "weil es toll ist, das in dieser Gemeinschaft zu stemmen."
Unsere Quelle:
Reporterin vor Ort