Sorge um Osterfeuer in Attendorn Lokalzeit Südwestfalen 10.04.2025 02:31 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Von Claudia Roelvinck

Sorge um Osterfeuer in Attendorn wegen Trockenheit

Stand: 11.04.2025, 10:47 Uhr

Viele Dorfgemeinschaften stehen vor der Frage, ob sie Osterfeuer verantworten können oder aus Vernunft lieber absagen.   

Dünne Äste und Zweige, auf etwa eineinhalb bis zwei Meter geschnitten, zusammengebunden. Immer so viele, dass jeder Helfer ein solches Bündel gut greifen und kurz vor Ostern aufeinanderstapeln kann. Zu Hunderten stehen die Bündel schon bereit, es ist die Arbeit von etwa 70 Vereinsmitgliedern an drei Samstagen. Viele Attendorner nehmen ihren ganz besonderen Osterfeuer-Brauch sehr ernst.

Trockene Wälder rund um Attendorn bereiten Sorge

Aufgeschüttete Osterfeuer | Bildquelle: WDR

Doch der Blick auf die Wetterkarten macht Olaf Homberg, den Vorsitzenden des Osterfeuervereins, zunehmend nervös. Es hat über Wochen kaum geregnet, die Wälder rund um Attendorn im Kreis Olpe sind trocken, es gilt Gefahrenstufe vier von fünf. Funkenflug könnte dafür sorgen, dass aus einem Osterfeuer ein Flächenbrand wird.

Bürgermeister, Vereine, Feuerwehr, Förster – sie alle reden fast täglich über die Osterfeuer. Denn in Attendorn gibt es seit Jahrhunderten einen speziellen Brauch. Vier Gruppen entzünden auf vier Hügeln über Attendorn ihre gigantischen Feuer – und wetteifern darum, wer den höchsten Stapel Brennholz aufschichtet. In der Mitte steht ein Kreuz aus einem Fichten- oder Douglasienstamm, um die 30 Meter hoch und mit Stroh umhüllt.

"Ich hab noch nie so sehr auf Regen gehofft, wie für die nächste Woche", sagt Christian Pospischil (SPD), Bürgermeister der Stadt Attendorn.

Idee über "künstlichen Regen"

Es gibt Ideen. Viele, die im Osterfeuerverein sind, sind auch bei der freiwilligen Feuerwehr. Sie könnten für „künstlichen Regen“ sorgen, also den Boden der Osterfeuerplätze per Feuerwehrschlauch durchtränken. Löschfahrzeuge oder Tanks direkt bei den Feuern sind denkbar, auch Nachtwachen für die Glut.

Ein Mann mit Hut steckt vor einem aufgeschütteten Haufen Zweige und Äste | Bildquelle: WDR/Claudia Roelvinck

Eine Entscheidung, ob die Osterfeuer entzündet werden dürfen, soll es erst wenige Tage vor Ostern geben. Vereinsvorstand Olaf Homberg will die jahrhundertealte Tradition jedenfalls nicht freiwillig in diesem Jahr unterbrechen: "Das wär eine Katastrophe, das könnte ja nur der Bürgermeister absagen. Und der will ja wieder gewählt werden im September."

Osterfeuer in OWL nicht in Gefahr

Die derzeitige Trockenheit hat wohl keinen Einfluss auf die geplanten Osterfeuer in Ostwestfalen-Lippe. Auch die Veranstalter des Osterräderlaufs in Lügde im Kreis Lippe machen sich keine Sorgen um die traditionelle Veranstaltung am Ostersonntag. Die Emmer habe genug Wasser, alle Genehmigungen liegen vor, heißt es von den Organisatoren.

"Man muss die Lage im Auge behalten", sagt Christian Ehlert, Leiter der Feuerwehr Löhne. Aber bisher zeichne sich nicht ab, dass weitere Maßnahmen nötig sind. Genügend Abstand zu Gebäuden und Wäldern hielten die Löschgruppen der Löhne Feuerwehr, die Osterfeuer veranstalten, ohnehin ein.

Unsere Quellen:

  • Bürgermeister Attendorn
  • Osterfeuerverein

Kommentare zum Thema

  • Wolfgang Bonitz 12.04.2025, 12:59 Uhr

    Tradition hin oder her. Die Luft ist schon genug mit Feinstaub belastet und daher bin ich gegen das Osterfeuer.