Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) spricht von "erheblichen Datenschutzverletzungen". In einem alten verlassenen Klinikgebäude in Rheine waren Anfang Januar vier Aktenordner mit sensiblen Patientendaten gefunden worden.
Versäumnisse beim Klinik-Umzug
Die Papiere hätten dort gar nicht sein dürfen. Sie gehören zum Inventar der Maßregelvollzugsklinik Rheine und die war bereits vor knapp eineinhalb Jahren von Rheine in einen Neubau nach Hörstel gezogen. Die Vermutung: Beim Umzug ist etwas schief gelaufen.
In dem Untersuchungsbericht, den der LWL jetzt vorgelegt hat, heißt es: "Als Hauptversäumnis wurde festgestellt, dass trotz mündlicher Anweisungen durch die Betriebsleitung datenschutzrelevante Papiere oder Beschriftungen nicht komplett aus der Einrichtung entfernt wurden." Wen genau die Schuld trifft, steht nicht im Bericht.
Einbruch auf dem alten Klinikgelände
Allerdings wurden dem Bericht zufolge beim Umzug Sachen zurückgelassen - altes Zeug, das niemand mehr haben wollte, das beim Abriss der alten Klinik mit entsorgt werden sollte. Darunter war offenbar auch der Karton mit den vier Aktenordnern.
Wahrscheinlich hätte niemand davon erfahren, dass hier eine Patientenakte mit sensiblen Daten ungesichert in einem Umzugskarton liegt. Das alte verlassene Klinikgebäude war mit Schlössern gesichert, niemand konnte ohne Weiteres hinein.
Aber dann gab es einen Einbruch. Unbekannte waren in das Gebäude eingestiegen. Als das bekannt wurde, haben Klinikmitarbeiter kontrolliert, ob etwas gestohlen wurde. Dabei haben sie den Karton mit den vier Aktenordnern entdeckt.
LWL setzt auf elektronische Patientenakte
Dem LWL ist das alles sehr unangenehm. Er will jetzt in all seinen Kliniken die Digitalisierung von Patientenakten vorantreiben, damit eine solche "erhebliche Datenschutzverletzung" nicht mehr passieren kann.
Unsere Quelle:
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Herrenlose Patientenakte: LWL legt Bericht vor. WDR Studios NRW. 17.02.2025. 00:48 Min.. Verfügbar bis 17.02.2027. WDR Online.