Der Angeklagte ist selbst bereits 71 Jahre alt. Als er in den Gerichtssaal kommt, bedeckt er sein Gesicht, Aussagen lässt er nur von seinem Anwalt verlesen. Mutter und Sohn hatten jahrelang keinen Kontakt.
Als Pflegkraft verkleidet
Im August vergangenen Jahres klingelte der Sohn plötzlich bei seiner Mutter. Er hatte sich als Pflegekraft verkleidet. Die sehbehinderte hochbetagte Frau, die im Rollstuhl sitzt, öffnet arglos die Tür.
In dem Moment soll der Angeklagte seine Mutter samt Rollstuhl die Treppe hinabgestürzt haben. Als sein Opfer auf dem ersten Treppenabsatz liegen blieb, soll er noch einmal seine Mutter geschubst haben, sodass sie im Keller liegen blieb.
Konflikt mit der Mutter
Die Seniorin wurde dabei nur leicht verletzt und konnte mit einem Notfall-Knopf den Pflegedienst rufen. Über seinen Anwalt gestand der Angeklagte heute die Tat. Das Motiv: ein Konflikt mit seiner Mutter. Der Sohn wirkt vor Gericht mitgenommen, ist still und bricht immer wieder lautlos in Tränen aus.
Angeklagter stellte sich selbst der Polizei
Nach der Tat war er zurück in sein Zuhause nach Süddeutschland gefahren. Zwei Tage später stellte er sich der Polizei und zeigte sich selbst wegen unterlassener Hilfeleistung an. Heute ließ er über den Anwalt mitteilen, dass er die Tat bereue.
Seine Mutter will nicht gegen den Sohn aussagen und macht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Allerdings hat sie zugestimmt, dass die Angaben, die sie bei der Polizei nach der Tat gemacht hat, im Prozess berücksichtigt werden dürfen.
Mit einem Urteil wird Ende des Monats gerechnet.
Unsere Quellen:
- Landgericht Detmold
Sohn wegen versuchten Mordes an seiner 99-jährigen Mutter vor Gericht. WDR Studios NRW. 14.02.2025. 00:42 Min.. Verfügbar bis 14.02.2027. WDR Online. Von Etrich, Christine.