Bielefelder Mordfall nach 30 Jahren aufgeklärt

Lokalzeit OWL 09.04.2025 03:13 Min. Verfügbar bis 09.04.2027 WDR Von Thomas Wöstmann

Bielefeld: Festnahme nach Raubüberfall vor über 30 Jahren

Stand: 09.04.2025, 13:16 Uhr

DNA-Spuren und Fleiß haben zum mutmaßlichen Täter eines Überfalls geführt, bei dem vor 30 Jahren ein Kioskbesitzer starb.

Der Täter soll nach den neuen Ermittlungen ein heute 45 Jahre alter Mann gewesen sein. Er soll den Kioskbesitzer damals niedergeschlagen haben. Dieser lag nach dem Raubüberfall mehrere Tage im Koma und starb.

Der Täter erbeutete nur wenig Geld und flüchtete. Am Tatort hatte er vermutlich einen Arbeitshandschuh verloren.

Ein Zeuge will damals in unmittelbarer Nähe einen etwa 20-jährigen Mann weglaufen gesehen haben, der mit einem blutverschmierten, weißen T-Shirt bekleidet gewesen sein soll. Trotz aufwändiger Ermittlungen konnte die Polizei keinen Täter ermitteln.

Polizeieinheit ermittelt in "Cold Cases"

Ein Handschuh mit den Initialien "M.T."

Eine besondere Einheit der Stadt Bielefeld hatte Anfang des Jahres den Fall wieder aufgenommen. Sie veröffentliche das Foto von Arbeitshandschuhen, an denen DNA-Spuren hafteten und die am Tatort gefunden wurden. Da auf den Arbeitshandschuhe Initialen geschrieben waren, erkannte der damalige Besitzer eines Handwerksbetriebs sie wieder und verständigte die Polizei.

Die Aufklärung dieses Altfalls zeigt, wie zielführend unsere kleinteiligen Ermittlungsarbeiten und moderne Kriminaltechnik sein können. Markus Mertens, Leiter der Ermittlungsgruppe

Es begann eine aufwändige Recherche. Die Beamten suchten in der Einwohnermelde-Datei im Gebiet mit der Postleitzahl "33719" nach Männern mit den Initialen, also den Anfangsbuchstaben des Namens.

Sie mussten in der entsprechenden Zeit dort gemeldet sein und das richtige Alter haben. Unter den 200 Proben wurde eine auffällig ähnliche DNA gefunden, die vermutlich zu einem Verwandten des mutmaßlichen Täters passte, so die Polizei. Die Spur führte dann zu dem Mann, der jetzt festgenommen wurde.

Verfahren nach Jugendstrafrecht

Der heute 45-Jährige muss sich nun vor Gericht verantworten. Aufgrund seines Alters zur Tatzeit wird das Verfahren nach dem Jugendstrafrecht geführt.

Für die Polizei ist das die Motivation, weitere Altfälle neu aufzurollen, sagt der Leitende Kriminaldirektor Wolfgang Niewald. "Durch die Klärung konnten wir nicht nur den Hinterbliebenen Gewissheit geben, sondern auch das Signal senden, dass wir selbst nach Jahren Tatverdächtige überführen können."

Unsere Quellen:

  • Polizei und Staatsanwaltschaft Bielefeld

Bielefeld: Festnahme nach Raubüberfall vor über 30 Jahren

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