Eine Szene wie im Film: von allen Seiten fahren mehrere Wagen der Bereitschaftspolizei an den Bremer Platz heran, Polizeibeamte umstellen sofort das Areal. Wer sich jetzt auf dem Platz befindet und möglicherweise etwas zu verbergen hat, hat schlechte Karten: ein Weglaufen ist nicht mehr möglich.
Die Polizisten sprechen nun eine Person nach der anderen an, mit der Aufforderung, Taschen, Rucksäcke und Manteltaschen zu leeren. Manche der Angesprochenen kennen das schon, bereitwillig kommen sie der Aufforderung nach.
Drei Messer und viele Fragen
Ergebnisse der heutigen Razzia sollen morgen bekannt gegeben.
Nach nicht einmal einer halben Stunde hat die Polizei bereits drei Messer beschlagnahmt. Ein Taschen- und ein Multifunktionsmesser, aber auch ein Springmesser. "Die kleineren Messer sind zu vernachlässigen, das Klappmesser natürlich nicht", kommentiert ein Beamter. Konfisziert werden trotzdem alle drei. Denn das ist das Ziel heute: möglichst viele Messer und andere Stichwaffen aus dem Verkehr ziehen.
Es ist bereits die dritte Polizei-Kontroll-Aktion in den letzten drei Wochen. Ende September durchsuchte die Polizei fast 90 Personen und fand sechs Messer. Drogen und per Haftbefehl Gesuchte waren auch dabei.
Gewaltdelikte nehmen zu
Der Bremer Platz soll wieder sicherer werden. Dafür soll es immer wieder solche Razzien geben.
Nach Ansicht von Einsatzleiter Stephan Kehr ist die Maßnahme absolut notwendig. "Auf der Rückseite des Bahnhofes, also am Bremer Platz, ist die Gewaltkriminalität in den letzten Jahren enorm gestiegen. Mit ihr die Zahl der Messer-Delikte. Da müssen wir reagieren." Die Polizei will die Szene vor Ort unter Druck halten. Eine Razzia wie heute ist jederzeit möglich - das ist die Botschaft. Sie gilt den Mitgliedern einer Szene, die tatsächlich immer krimineller wird.
Bremer Platz im Fokus
Der Bremer Platz war einmal Treffpunkt der Wohnungslosen. Nach und nach wurde daraus ein Drogenumschlagplatz, mit allen kriminellen Eigenschaften. Bewohner der umliegenden Häuser sehen die Entwicklung ohnehin mit Sorge. Erst recht, seit bekannt wurde, dass Crack und Fentanyl auch Münsters Drogenszene erobert haben und die Aggressivität nicht mehr zu leugnen ist. Wer kann, macht einen großen Bogen um den Platz.
Das wollen Polizei und Stadtverwaltung ändern. Ergebnisse der heutigen Razzia sollen morgen bekannt gegeben. Bei drei Messern wird es wohl nicht bleiben.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Polizei Münster
