Eine Hackersoftware ist auf einem Laptop geöffnet

Wie ein Unternehmer aus Menden einen Hackerangriff erlebt hat

Stand: 13.03.2025, 18:40 Uhr

Firmeninhaber André Deimel erinnert sich noch gut an den Hackerangriff gegen sein Unternehmen 2021 - und hat daraus viel gelernt.

Von Claudia Roelvinck

Für Firmenchef André Deimel war es ein Alptraum, den er anderen Unternehmern ersparen will. Deshalb redet er heute offen über den Angriff Krimineller auf seinen Betrieb.

Es war ein Samstagmorgen 2021, als André Deimel den Anruf bekam, er müsse sofort in seine Firma kommen. Es gebe einen Hackerangriff. Der Unternehmer hatte noch keine Vorstellung vom Ausmaß. Als er ankam, ging in der Firma nichts mehr. Kein Computer, kein Drucker, kein Telefon.

Behörden ermittelten sofort

Sämtliche Kundendaten, Mails, Aufträge, Angebote - alles weg! Ab sofort war André Deimel nicht mehr wirklich Chef in seinem Unternehmen. Landes- und Bundeskriminalamt, die Staatsanwaltschaft, die Versicherungen - alle schickten ihre Leute, jeder hatte Fragen, jeder wollte auf seinem Gebiet das Kommando übernehmen.

André Diemel vom Infotag zu Cyberangriffen

Firmeninhaber André Diemel

"Und ich musste gleichzeitig zusehen, dass ich die Kunden beruhige", sagt Deimel. Neben der ganzen Arbeit gab es aber etwas anderes, was André Deimel "hoch nervös" machte.

Daten im Darknet sichtbar

Er und der Mitinhaber der Firma hatten zu der Zeit jeder ein Laptop, auf dem vieles gespeichert war. Steuererklärungen, private Fotos und Kontakte. Diese Daten wurden plötzlich im Darknet zum Kauf angeboten.

Und dann meldeten sich die Erpresser schließlich über das Handy eines jungen Familienmitglieds, um ihre Forderungen zu stellen. Mehrere Millionen Dollar wollten sie haben, um die Daten wieder freizugeben.

Eingriff auch ins Privatleben

Doch viel schlimmer war der Gedanke, ob die Cyber-Kriminellen wohl auch mit anderen Kriminellen zusammenarbeiten. Ob sie nun, wo sie so viel über die Familie wüssten, jemanden entführen oder irgendwo einbrechen würden, dachte sich der Firmeninhaber damals.

"Es war eine Zeit mit einer extrem hohen Belastung für mich." Die Hacker drangen nicht nur ins System der Firma ein, sondern gleichzeitig ins Privatleben.

Schutz ist wichtig

André Deimel erzählt davon, weil er andere Unternehmer warnen möchte. Er empfiehlt jedem, sich von Experten beraten zu lassen, Geld in die Sicherheit zu investieren.

Bis heute konnte der Fall nicht vollständig aufgeklärt werden. Der Unternehmer zahlte jedenfalls kein Geld und baute die firmeninterne Infrastruktur wieder auf. Der Betrieb lief nach einiger Zeit wieder ganz normal.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Interview mit Firmeninhaber André Deimel

Schutz vor Hackerangriffen: Was können Unternehmen dagegen tun?

WDR Studios NRW 13.03.2025 00:48 Min. Verfügbar bis 13.03.2027 WDR Online