Am Ostermontag stirbt Papst Franziskus mit 88 Jahren. Einen Tag vorher hat er auf dem Petersplatz noch den traditionellen Ostersegen "Urbi et Orbi" gesprochen. Die Todesnachricht kommt für viele Gläubige überraschend.
Auch für Tim Holzhauer aus Siegen. Der gläubige Katholik sitzt mit seiner Familie im Flieger nach Rom, als er vom Tod von Papst Franziskus erfährt. Der Urlaub war lange geplant. Das Hotel der Familie liegt in unmittelbarer Nähe zum Petersplatz.
Jetzt bekommen sie live mit, wie sich die Gläubigen versammeln und Abschied nehmen.
WDR: Wie erleben Sie die Stimmung vor Ort?

Tim Holzhauer: Rom ist voll von Menschen und es gibt viel Gedränge. Gleichzeitig ist die Stimmung aber ganz, ganz friedlich. Die Menschen gehen sehr respektvoll und freundlich miteinander um. Natürlich ist auch Traurigkeit spürbar. Aber es ist keine dunkle, schwarze Trauer, sondern eher so, als wenn ein naher Angehöriger verstorben ist, der sein Leben lange und glücklich gelebt hat.
WDR: Was haben Sie an Papst Franziskus geschätzt?
Tim Holzhauer: Ich habe besonders seine außergewöhnliche Fähigkeit geschätzt, auf Menschen zuzugehen und eine Brücke zu allen zu schlagen, egal welchen Hintergrund der Einzelne hatte.
Außerdem hat er als erster außereuropäischer Papst meinen Blick dafür geweitet, dass die Kirche keine rein europäische Angelegenheit ist. Die Mehrheit der Katholiken lebt außerhalb Europas. Eine Einbeziehung dieses Blickwinkels war meiner Meinung nach überfällig.
WDR: Sie sind gläubiger Katholik. Wie ist es für Sie, kurz nach dem Tod von Papst Franziskus in Rom zu sein?
Tim Holzhauer: Erstmal ist das ein Abschiednehmen vom Papst für mich. Ich mache hier aber auch tröstliche und schöne Erfahrungen. Es ist toll, Teil einer so großen Gemeinschaft und Weltkirche zu sein, die Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und aus unterschiedlichen Ländern zusammenführt.
Es fühlt sich familiär an. Man sieht, dass wir etwas gemeinsam haben und dass der Glauben zusammenführt.
WDR: Was tröstet Sie in dieser Zeit des Abschiednehmens?

Tim Holzhauer: Wir verabschieden uns von einem Papst, aber wir wissen auch, dass ein neuer Papst gewählt wird. Er wird anders sein als Papst Franziskus. Aber er wird die Tradition fortführen, die uns alle verbindet. Das ist für mich ein sehr schöner Gedanke.
WDR: Wie nehmen Sie Abschied von Papst Franziskus?
Tim Holzhauer: Ich war mit meiner Familie bei der Überführung des Sarges des Papstes in den Petersdom dabei. Das war im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier auf dem Petersplatz. Es war bestes Wetter und eine andächtige, ruhige Atmosphäre. Als der Sarg an uns vorbeigetragen wurden, hatten wir einen Moment der Nähe und des persönlichen Abschiednehmens.
WDR: Werden Sie auch an der Trauerfeier auf dem Petersplatz teilnehmen?
Tim Holzhauer: An der Trauerfeier am Samstag werden wir nicht teilnehmen können. Unser Urlaub war lange geplant und Samstag ist unser Abreisetag. Deshalb sind wir dann nicht mehr in Rom. Leider.
Das Interview führte Alina Höngen für die WDR Lokalzeit Südwestfalen. Für die Online-Version wurde das Gespräch gekürzt und sprachlich angepasst.
Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 25.04.2025 im Radio auf WDR 2.