Es geht um eine ZUE - eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für neu ankommende Flüchtlinge, die noch nicht einer Kommune zugeordnet wurden. Es wäre die vierte in Ostwestfalen-Lippe.
Eigentlich sollte am Montagabend im Rat der Stadt Rheda-Wiedenbrück über den Bau entschieden werden. Doch nach einer dreistündigen Diskussion lautete der Mehrheitsbeschluss: Die Abstimmung über das umstrittene Vorhaben wird verschoben.
Der Grund: Die Bürgergruppe move - zweitgrößte Fraktion im Rat - hatte um Aufschub gebeten, um die eigenen Mitglieder zu befragen. Jetzt soll vermutlich erst im November entschieden werden.
Anwohner kritisieren Größe und Standort
Die ZUE soll im Grünen, auf einem Acker zwischen den Ortsteilen Rheda und Wiedenbrück, entstehen. Die Bezirksregierung will dort 450 neu ankommende Geflüchtete aufnehmen, bevor sie auf Städte und Gemeinden verteilt oder in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden.
Geplant ist eine Containersiedlung auf einer zwei Hektar großen Fläche - mit Sozialstation, Aufenthaltsräumen und Spielplätzen. Anwohner sind strikt dagegen und haben schon mehr als 1000 Unterschriften gesammelt. Sie halten Größe und Standort für falsch. Außerdem fürchten sie Lärm, Müll und Kriminalität.
So soll die geplante ZUE aussehen
Die Stadt Rheda-Wiedenbrück hält die Fläche für geeignet - sie liege nicht unmittelbar an Wohnsiedlungen, sei aber trotzdem gut angebunden an Buslinien und Einkaufsmöglichkeiten.
Die insgesamt neun Fraktionen im Stadtrat haben unterschiedlichste Sichtweisen: So sind Grüne und SPD dafür, während die CDU das Modell von Bezirksregierung und Stadt ablehnt. Es dürfte also auch im zweiten Anlauf eng werden.
Mehrere Fraktionen kündigten an, den internen Fraktionszwang aufzuheben. Eine Initiative hat ein Bürgerbegehren angekündigt.
Anderswo werden Unterkünfte wieder abgebaut
Während das Land in Rheda-Wiedenbrück etwas Neues errichten will, soll 30 Kilometer weiter, in Halle, eine kommunale Containersiedlung wieder abgebaut werden - nachdem sie ein Jahr lang praktisch ungenutzt blieb. Der Stadt waren außergewöhnlich wenig Flüchtlinge zugewiesen worden.
Neue Geflüchteten-Unterkunft in Rheda-Wiedenbrück: Pro und Contra
Lokalzeit OWL. 24.10.2024. 23:48 Min.. Verfügbar bis 24.10.2026. WDR. Von Thomas Wöstmann.
Unsere Quellen:
- Bezirksregierung Detmold
- Stadt Rheda-Wiedenbrück
- Bürgerinitiative
- Ratsfraktionen CDU, Grüne und move
- Stadt Halle