Unsere Favoriten für den Sommer
Stand: 17.07.2024, 15:27 Uhr
Die WDR 5 - Favoriten bekommen auch diesen Monat wieder ihre Primetime und bieten uns Ablenkung, um mal kurz die Sorgen des Alltags zu vergessen. Neben der Musik gibt es alle Infos rund um die Künstlerinnen und Künstler.
Von Cathrin Herr & Kirsten Kynast
Bibi Club - Parc de Beauvoir
Der Bandname Bibi Club klingt vielleicht erstmal ein bisschen seltsam, hat aber eine tiefere Bedeutung: Die "Bibis", so nennt das kanadische Duo nämlich seine engsten Freundinnen und Freunde. Und weil sie für die manchmal Partys im heimischen Wohnzimmer schmeißen – die beiden sind nämlich auch im echten Leben ein Paar – haben sie ihr Bandprojekt kurzerhand einfach nach eben diesen Bibis benannt. Ihr Song "Parc de Beauvoir" entstand in London, während sie gerade auf Tour waren. Er handelt von Freundschaften und ist ein nostalgischer Blick auf die Zeit, als sie selbst noch Teenager waren.
aupinard - Parisienne High Level
Aupinard wurde mit 16 vom Bossa Nova Fieber gepackt, als er zum ersten Mal einen Song von Joao Gilberto gehört hat. Seit damals hat er seinen ganz eigenen Stil entwickelt, bei dem er z.B. auch Elemente aus dem RnB mit einfließen lässt. Aber eines bleibt beständig: die Liebe zum Bossa. Seine Fangemeinde hat der junge Franzose aus Bordeaux sich hauptsächlich über Tiktok eingespielt – und prompt ausverkaufte Konzerte gespielt, als er seine Musik der Welt dann auch im realen Leben präsentierte. "Parisienne High Level" erschien im März als Single und ist einfach ein schönes Liebeslied.
Prismala - Miss Interpretations
Die Band Prismala wurde 2017 gegründet, damals noch als Schülerband. Nach dem Abi verschlug es die Mitglieder allerdings in alle Winde, sodass die Band erstmal eine kleine Schaffenspause einlegte, bis dann 2020 plötzlich doch wieder eine EP erschienen ist – und zusätzlich auch noch ein neues Bandmitglied am Start war. Der Bandname Prismala setzt sich übrigens zusammen aus den Worten "Prisma" und "Mandala" und steht für die unterschiedlichen Stile, die die Band in ihren Songs vereint. Und auch wenn das jetzt alles ziemlich verkopft klingen mag, die Songs der Band sind genau das Gegenteil – der beste Beweis: unser Favorit "Miss Interpretation".
Lor - Trafalgar Square
Auch wenn der Songtitel evtl. etwas anderes suggeriert kommen die vier Bandmitglieder von Lor nicht etwa aus London, sondern aus Krakau. Die vier Schulfreundinnen machen bereits seit der achten Klasse zusammen Musik und feiern dabei ihre Liebe zu akustischen Instrumenten. Inzwischen sind sie nun flügge geworden – so kommt dann auch die britische Hauptstadt wieder ins Spiel – und haben gemeinsam ein Auslandssemester in London verbracht. Das Album, das sie dort geschrieben haben, ist witzigerweise komplett auf Polnisch, das gabs vorher noch nie bei der Band. Da war das Heimweh nach Polen wohl doch präsenter als ihnen vielleicht lieb war.
Dekel - Solo
Wer bei unserem Favorit „Solo“ mal genau zuhört wird feststellen, dass man es hier mit keiner Künstlerin zu tun hat, die sich mit einem Klavier oder einer Gitarre alleine zufrieden geben würde – das beweisen schon allein die Ukulele und die Trompete, die da noch zu hören sind. Und genauso wie die Vielzahl an Instrumenten, ist es Dekel ebenso wichtig, möglichst all ihre kulturellen Einflüsse in ihren Songs unterzubringen, wie zB ihre jüdischen, aber auch russischen Wurzeln. Und dann sind da auch noch ihre musikalischen Vorbilder wie Björk, Florence Welch oder Lana Del Rey – wen wundert es da noch, dass ihre Songs immer derart reichhaltig klingen!
Batuk - Sonho Tropical
Ein Song den wir nochmal aus unserer Sammlung herausgekramt haben - "Sonho Tropical" von Batuk aus dem Jahr 2006. Der Titel erschien auf dem Album "Cruzeiro Do Sul". Damit findet sich thematisch ein Konzept für das Album was aus dem Portugisischen übersetzt so viel heißt wie "Südliche Kreuzfahrt" und unser ausgewählter Favorit dazu "Tropischer Traum". Wir träumen in diesem durchwachsenen Sommer gerne tropisch dahin mit diesem Mix aus Bossa Nova, Latin und Future Jazz im Ohr!
Paw Paw Rod - Rainy
Wer beim Titel "Rainy" an melancholische Sounds denkt, irrt sich: dieser Song überrascht mit einem Mix aus Funk und Soul. Klassische Funk-Elemente treffen auf moderne Vibes – das Ergebnis ist ein frisches, modernes und unbeschwertes Stück. PawPaw Rod alias Rodney Hulsey ist ein Sänger und Rapper aus Los Angeles der uns immer wieder mit neuen Stücken und seinem speziellen Genremix überrascht. "Rainy" ist aus der gleichnamigen 2-Track-EP und enthält noch den Song "Hello Dear". Und ob es nun regnet oder die Sonne scheint – mit "Rainy" bekommen wir direkt gute Laune und lächeln die Tropfen für einen kurzen Moment weg.
Styleto - Faut que tu m´aimes
TikTok, Instagram und Co. hat die französische Sängerin schon erobert. Nun singt sich die Singer-Songwriterin auch in unsere Favoriten mit ihrer Popnummer "Faut que tu m’aimes". Authentischer, frischer Sound trifft hier auf die einzigartige Stimme von Styleto. Mit ihrem Debütalbum "Carrousel" aus 2022 war die Künstlerin noch nicht auf Tournee, diesen Sommer tourt sie durch Frankreich. Elegante Balladen, Chansons und melancholischer Pop – es wird nicht langweilig mit Styleto. Der Titel "Faut que tu m’aimes" ist übrigens einer von mehreren einzeln veröffentlichten Songs. Wir warten also sehnlichst auf ihr zweites Studioalbum.
Waiting for Smith - Raised up
Mit dem Titel "Raised up" schenkt uns Waiting for Smith genau das, was wir brauchen – Ablenkung und mal kurz die Sorgen des Alltags vergessen. Unser ausgewählter Favorit ist aus seinem gleichnamigen neuen Studioalbum (VÖ 07/2024). Charakteristisch für Harry Lloyd alias Waiting for Smith aus Großbritannien sind seine reduzierten Produktionen: In "Raised up" überzeugt seine klare Stimme und Akustikgitarre als einziges Instrument deshalb umso mehr. Musik bestimmte übrigens noch nicht immer das Leben des jetzigen Singer-Songwriters: Nach einem schweren Skiunfall – bis dahin war er Skilehrer – brachte Lloyd sich Gitarre spielen bei.
Irma - Miss Celie´s Blues (Sister)
Das Original "Miss Celie’s Blues (Sister)" ist der Oscarnominierte Filmsong aus dem Spielberg-Klassiker "Die Lila Farbe" (1985) von Quincy Jones. Knapp 40 Jahre später packt die kamerunische Sängerin Irma das Stück in ein frisches Gewand – mit ihrem feinen Gespür zum Neo-Soul. Die Künstlerin, die mittlerweile in Paris lebt, erlangte in den letzten Jahren durch ihre Coverversionen sowie erfolgreichen Studioalben internationale Bekanntheit. Ihre sanfte Stimme geht ins Ohr und hat uns direkt überzeugt. Irma ist gekommen, um zu bleiben – und das ist auch gut so!
PM Warson - Right Here, Last Night
PM Warson ist ein Künstler aus London und gilt als heller Stern am britischen Soul und RnB-Himmel. 2021 kam das Debüt-Album "True Story" raus, gefolgt vom zweiten Album "Dig Deep Repeat" im Jahr darauf. Bei diesem Vorschub lässt uns die Veröffentlichung der Single "Right Here, Last Night" diesen Mai schon wieder auf mehr neue Musik hoffen. Frische Releases von PM Warson machen auch immer gleich Eindruck - den sie werden direkt auf Vinyl veröffentlicht. Obwohl die Vermarktung von Platten generell einen neuen Aufschwung erlebt, mit diesen kleinen Extra-Fokus in Sachen Disitribution sticht PM Warson heraus in der Retro-Richtung.
Davie - Dust
Der Künstler Davie ist erst seit knapp einem Jahr im Musikgeschäft und hat sich musikalisch noch nicht festgelegt - selbst beschreibt er seine Musik als "Indie-Americana". Ende letzten Jahres erschien sein Debütalbum "Forest Green", auf welches dieses Jahr zwei neue Singles folgten. Eine dieser ist "Dust", die erschien im Februar. Davies Songs erzählen Geschichten, sie handeln meist von Beobachtungen und Begegnungen aus dem Leben des Amerikaners. So ist "Dust" auch aus der Ich-Perspektive geschrieben, es geht um Trennungsschmerz und Davie verliert sich im beliebten "Was wäre wenn"-Gedankenspiel. Genretechnisch will sich auch diese Single des Musikers nicht festlegen und bewegt sich zwischen rockig, countrymäßig und folkig.
Poolside ft. Ora The Molecule - Where is the Thunder
Der Song "Where is the Thunder" stammt vom aktuellen Album "Blame it all on love" - wobei aktuell ja immer relativ ist, das Album des kam letzten Oktober aus. Der aus Los Angeles stammende Künstler hinter Poolside, Jefferey Paradise, ist nämlich neben seinen eigenen Projekten viel beschäftigt als Produzent unterwegs. Dadurch hat er viele ontakte in der Musikszene, die er dann auch wieder für seine eigenen Projekte nutzen können. Einer dieser Kontakte sind "Ora the Molecule", eine avangardistische Popband, inspiriert von Fleetwood Mac, Kraftwerk oder Susan Vega. Gründerin und Sängerin Nora hat auch lange in Los Angeles gelebt, dort Journalismus studiert und als Tellerwäscherin und Uber-Fahrerin ihren Lebensunterhalt bestritten. Schließlich ist sie nun in ihre Heimat Europa zurückgekehrt und lebt in den spanischen Bergen in einen kleinen Ort. So zurückgezogen findet die Künstlerin Ruhe um sich ganz der Musik zu widmen. Eher ruhig und entspannt ist auch der Titel "Where is the thunder". Ein bisschen groovig, ein bisschen loungig oder wie Poolside seine Musik selbst beschreibt er: DaytimeDisco - wir finden sehr entspannte Disco - wie mit einem Drink am Pool zu sitzen!
Voyou - D´amour est d´insouciance
Langeweile war noch nie so schön, wie mit Voyou: Der Titel "D'amour est d'insouciance" heißt übersetzt "von Liebe und Sorglosigkeit". Im Stück erzählt der französische Künstler über seine Momente der Langeweile, in denen beispielsweise Sonnenstrahlen Staub in Glitzer verwandeln. Langweile kann also auch glücklich machen! Voyou ist Singer-Songwriter Thibaud Vanhooland aus Paris. Seine Popmusik ist stets ein Mix aus Chanson und Elektro – der Multiinstrumentalist spielt Gitarre und Trompete übrigens immer selbst ein. Viel Spaß beim Entdecken von Voyou!
HONNE - Imaginary
Noch nichts vom Duo HONNE gehört? Kein Problem, wir haben die zwei Musiker aus Großbritannien auch gerade erst entdeckt: Das Art-Pop-Duo besteht aus Andy Clutterbuck und James Hatcher. Ihr Ziel ist es, durch ihre Musik Geschichten zu erzählen. Wir haben uns für die Geschichte des Titels "Imaginary" aus ihrer neuen EP "Backseat Driver" entschieden: Das Stück handelt von Anfängen, davon wie Clutterbuck seine Frau im College kennenlernte und wie er sich sein zukünftiges Leben mit ihr vorstellte. Wir können schon verraten, die Story hat ein Happy End. "Imaginary" wurde von Clutterbuck und Hatcher geschrieben und produziert, alle Instrumente – von Gitarre, Glockenspiel über die Violine – wurden von ihnen selbst gespielt. Ihr Studioalbum "Backseat Driver" ist nicht nur eine gewöhnliche Platte, es gibt intime Einblicke in das Leben der beiden Künstler. Danke HONNE – was für eine wahnsinnig gute Neuentdeckung!
