Die Favoriten im März - geben den Takt an für die Sommerzeit
Stand: 21.02.2024, 11:28 Uhr
Von "Surf-Folk" über Reggae-Rhythmen hin zu gute-Laune-Gitarrenklängen führen uns die Märzfavoriten zu längeren Sonnenstunden. Welche Künstler:innen und welche Geschichten hinter den Favoritensongs stecken, hören Sie auch diesmal wieder im Musikbonus.
Von Cathrin Herr; Kirsten Kynast
Hansom Ēli – Flow of the River
Hansom Ēli ist ein Duo aus Montreal, das 2019 von den Geschwistern Alexy und Camille Guérer gegründet wurde. Camille ist die Frontsängerin von Hansom Ēli, Alexy ist Multiinstrumentalist und produziert die Stücke der beiden Künstler:innen. Das Duo probiert viel aus, mal in Englisch, mal in Französisch und hier und da auch kleine Passagen in Spanisch. Das Ergebnis ist stets ein Mix aus Folk, Indie-Pop, Funk und R&B. Wir haben uns diesen Monat für "Flow of the River" aus ihrer EP "Better Days" aus 2020 als Favoriten entschieden. Tauchen Sie mit sanften Harmonien und eingängigen Gesangspassagen in die heile Welt von Hansom Ēli ein.
Pájaro Sunrise – Parking Lot
Sie haben noch nichts vom Genre "Surf-Folk" gehört? Wir stellen Ihnen Musik von Yuri Méndez aka Pájaro Sunrise aus Léon in Nordspanien vor. 2006 veröffentlichte Mendez noch zusammen mit Gitarrist Pepe López das selbst betitelte Debütalbum "Pájaro Sunrise". Mittlerweile hat Mendez alleine das Bandprojekt Pájaro Sunrise übernommen und ist mit wechselnden Musiker:innen auf Live-Shows zu sehen. Im Februar veröffentlichte der spanische Singer-Songwriter sein neues Album "The Future Is Not What It Used To Be". Wir haben daraus "Parking Lot" als Favoriten gekürt – ein warmer Song, der uns durch den kalten Winter bringt.
Nouvelle Vague feat. Bijou – Shout
Mitte Februar veröffentlichte die französische Gruppe Nouvelle Vague, 20 Jahre nach ihrer letzten Platte, ihr neues und fünftes Album "Should I Stay Or Should I Go". Das Ensemble ist für seine einzigartigen und ausgefallenen Coverversionen bekannt. Ihr Bossa-Nova-Charme verleiht sogar Post-Punk-Nummern das gewisse Extra – die Band erfindet sich in ihren Stücken immer wieder neu. So auch in unserem Favoriten "Shout". Das Stück ist ein Reggae-Cover der britischen Band Tears for Fears aus 1985.
Sarah Jarosz – Columbus & 89th
Singer-Songwriterin Sarah Jaroz wuchs in New York auf und lebt seit 2020 in Nashville. Ihr Song "Columbus & 89th" ist eine Hommage an die facettenreiche Metropole New York. Die warme Stimme der Künstlerin taucht im Stück in Gitarrenpassagen ein. Wir finden: Sympathischer und schöner könnte eine Liebeserklärung an eine Stadt nicht sein. Mehr Nostalgie und Melancholie gibt die GRAMMY-Gewinnerin auf ihrem neuen und siebten Studioalbum "Polaroid Lovers", das Anfang dieses Jahr veröffentlicht wurde, zum Besten.
The Church – I think I knew
Die australische Psychedelic-Rock-Band The Church meldet sich nach sechs Jahren mit ihrer neuen Platte "The Hypnogogue" zurück. Das dystopische Konzeptalbum handelt von einer fiktiven Welt im Jahr 2054. Sie singen darin facettenreich über aktuelle Ereignisse – mal melancholisch, mal psychedelisch. Die vierköpfige Band gründete sich in den 1980er-Jahren und überrascht mit einer Mischung aus Alternative Rock, Dream Pop und Post-Punk. Unser Favorit "I think I knew" ist ein positiver Popsong im Uptempo: eingängige Gitarrenriffs, ein moderates Tempo und eine Spur Leichtigkeit – "I think I knew" lässt uns die Sorgen des Alltags für knappe 4 Minuten vergessen. Für mehr Tagträume empfehlen wir in die 12 weiteren Stücken des besonderen Albums einzutauchen.
KUOKO – Perfect Girl (Erobique Remix)
Eine Hamburger Musik-Kollaboration? Haben wir gefunden! Mit Singer-Songwriterin sowie Produzentin KUOKO und Komponist sowie Entertainer Carsten "Erobique" Meyer. Die autodidaktische Künstlerin KUOKO, in Hamburg geboren, gibt in "Perfect Girl" ihre fantastische Stimme zum Besten. Carsten Meyer ist im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kein unbekanntes Gesicht: er produziert Hörspiele für den SWR und WDR, die Titelmusik für den Tatortreiniger stammt von ihm. Seit 1997 tritt Meyer als Erobique mit improvisierter Disco-Musik auf – das Ergebnis ist bis heute eine stetig wachsende Fangemeinde.
Der Remix von Meyer für "Perfect Girl" ist unbeschwert und lässt die Message von KUOKO deutlich werden: Sie wird nie das perfekte Mädchen sein – und die Gesellschaft sollte es auch von keiner anderen Frau erwarten, vor allem nicht auf der Tanzfläche. Und da kennt sich Erobique sehr gut aus!
Beatenberg – Eau de Toilette
Die Band Beatenberg aus Kapstadt meldet sich diesen Monat mit ihrem neuen und dritten Album "The Great Fire Of Beatenberg". Das südafrikanische Trio hat bereits sieben South African Music Awards gewonnen und läuft im Radio in Südafrika rauf und runter. Wir sind 2014 auf ihr Debütalbum "The Hanging Gardens of Beatenberg" aufmerksam geworden. In unserem Favoriten "Eau de Toilette", aus ihrer neuen Platte, geht es um die Höhen und Tiefen des Lebens und unser Streben nach Glück. "Eau de Toilette" nimmt uns mit in die fröhliche Welt südafrikanischer Pop-Musik.
PawPaw Rod – Love on you
Ursprünglich stammt Rodney Hulsey alias PawPaw Rod aus Oklahoma, mittlerweile lebt der Sänger und Rapper in Los Angeles. Entspannte Beats, melancholische Texte über seine alte und neue Heimat, ein Mix aus Hip-Hop, Rap und Soul – das alles macht die Musik von PawPaw Rod aus oder auch: Motown-Sound mit Frischekick! Wir haben uns diesen Monat für ein Stück aus seiner neuen 5-Track-EP "This must be a PawPaw Rod EP" entschieden: "Love on you" gibt einen Einblick in den musikalischen Facettenreichtum des Künstlers und macht uns direkt gute Laune!
Levi Roth - Cowboy belt
Levi Roth ist ein Newcomer aus Los Angeles, über den man bisher eigentlich noch gar nicht so viel weiß. Wer ihn aber mal bei der Arbeit beobachten möchte, kann das über die Videoplattform TikTok tun – dort hat er nämlich einige Videos von sich und wie er Gitarrenriffs spielt, hochgeladen. Wie so viele junge Künstler hat es inzwischen auch ihn von seiner Heimatstadt Minneapolis nach Los Angeles verschlagen – wer könnte es ihm verdenken, allein an den Sonnenstunden gemessen. Momentan hat er lediglich eine Handvoll Singles veröffentlicht, aber unsere Musikredaktion auf WDR 5 wird ihn natürlich weiter im Auge behalten.
Gaidaa- Figures
Für Fans von Funk und Soul ist Gaidaa sicherlich kein Geheimtipp mehr. Die junge Künstlerin aus Eindhoven hat 2020 ihr Debütalbum veröffentlicht und dafür prompt durchweg positive Kritiken erhalten. Über Social Media versucht sie mithilfe ihrer Musik Aufmerksamkeit zu schaffen für die Situation im Sudan, dem Land ihrer Vorfahren. Unser Favorit „Figures“ erschien 2022 und hat dementsprechend eine andere globale Thematik: die Corona-Pandemie. Er handelt von der kollektiven Erfahrung, die uns sozusagen alle weltweit miteinander verbindet.
Monta - Pacific
Monta hat sich zurückgemeldet mit einem brandneuen Album, das heißt wie unser Song: „Pacific“. 13 Jahre liegen zwischen diesem und dem letzten Album – nicht etwa aus Untätigkeit; Tobias Kuhn, der Mann hinter Monta, war einfach mit anderen Dingen beschäftigt. ZB Songs für Mark Forster oder Jack Johnson zu produzieren, oder als Gitarrist für Thees Uhlmann auf der Bühne zu stehen. Monta ist sein Soloprojekt aber der eine oder die andere dürfte ihn evtl. noch von seiner Band Miles kennen, die schon seit den 90er Jahren existiert. Ein absoluter musikalischer Hans Dampf in allen Gassen.
Filous, Golden Vessel – I like where we’re going
Filous und Golden Vessel – zwei Künstlerfreunde, die geographisch gesehen kaum weiter voneinander entfernt sein könnten: Österreich und Australien. Golden Vessel ist extra für einige Zeit nach Wien gereist, um dort eine gemeinsame EP aufzunehmen. Letzten August ist die erschienen und „I like where we’re going“ stammt auch daraus. Über den sagt Golden Vessel übrigens, dass er einer seiner liebsten Songs sei, die er bisher so rausgebracht hat. Der Song handelt von großen Themen im Leben, wie zB Familie, Liebe, Geld, usw., die manchmal einfach nicht so funktionieren wollen, wie man sich das vorstellt und den ironisch optimistischen Blick darauf, den man mit der Zeit entwickelt.
Happy Camper - Both of us
Happy Camper ist ein Musikprojekt– man könnte es am Namen bereits erahnen – aus den Niederlanden. Seit 12 Jahren macht Job Roggeveen nun bereits Musik unter diesem Pseudonym und lädt sich Gastmusikerinnen und -Musiker ein. „Both of us“, erschienen auf dem gleichnamigen Album, hat er zum Beispiel gemeinsam mit der Künstlerin Leine veröffentlicht. Genretechnisch lässt die Band sich nur schwer einfangen: nebst Filmmusik und Folk zählen durchaus auch Elektronische Beats ebenfalls zum Repertoire der niederländischen Kombo. Und übrigens sind nicht nur Gastmusikerinnen und -musiker an den Alben beteiligt, sondern auch immer ein anderes Fantasiewesen. In diesem Falle ein freundlicher Yeti namens Manfred, der auch das Albumcover ziert.