Mehr als Humba-Täterä: Die Tuba, Instrument des Jahres 2024
Stand: 14.03.2024, 14:08 Uhr
Die Tuba ist eine deutsche Erfindung: 1835 wurde sie in Berlin vom Komponisten Wilhelm Friedrich Wieprecht und dem Instrumentenbauer Johann Gottfried Moritz für die Militärmusik entwickelt. Heute jedoch wird sie in allen Genres gespielt.
Von Simon Schomäcker
Die größer und lauter werdenden Blasorchester brauchten zu Beginn des 19. Jhs. ein durchsetzungsfähiges Bassinstrument. Und so erfanden Wieprecht und Moritz die Tuba. Wegen dieser Wurzeln wird sie in Deutschland bis heute gerne mit Marsch- und Festzeltmusik seltener auch mit klassischer Musik in Verbindung gebracht. Zudem haftet ihr die Rolle des großen, gemütlichen Begleitinstruments an. Das waren für die Landesmusikräte zwei entscheidende Gründe, die Tuba zum Instrument des Jahres 2024 zu wählen. Damit wollen sie hervorheben, dass die vergleichsweise junge Vertreterin der Blechblasinstrumente weit mehr zu bieten hat.
Andreas Martin Hofmeir
Wer sich einmal genauer in der Musikwelt umschaut, findet schnell verschiedene Einsatzgebiete für die Tuba: Schon Anfang des 20. Jahrhunderts war sie das Fundament in Ragtime und Dixieland-Jazz. Auch manche Popgruppen landeten mit Tuba-Songs Hits. Moderne Brassbands haben die „Kanne“ ab den 2000er Jahren verstärkt wiederentdeckt und entlocken ihr komplexe Basslinien, die lange nur auf einem E-Bass möglich waren.
Dass viele heutige Spielerinnen und Spieler so virtuos sind, hat die Tuba außerdem als Soloinstrument noch mehr etabliert. Junge Musikschaffende komponieren nicht nur dafür, sondern wagen auch Experimente: So erklingen heute gerne mal Rocknummern, Free-Jazz oder kreative Gesangsbegleitungen auf der Tuba – und es gesellen sich ungeahnte Instrumente wie Geige, Harfe oder Streichquartett dazu.
Gespielte Titel:
TubAffinity – Tuba Solo
Supertramp – Breakfast in America
The Band - Rag Mama Rag
Youngblood Brass Band – Brooklyn
Andreas Martin Hofmeir/ Benjamin Schmid – Latin Lover
Lars Andreas Haug/ Maria Roggen – Woodstock
Paul Simon – Cool Papa Bell
Berlinde Deman/ Dave Douglas & Ensemble – Righteous Judges
Bernd „Pinguin“ Moschner/ Helmut „Joe Sachse“ – Fire
Hans Theessink/ Jon Sass – I Shall Not Be Moved
Fools Garden – Lemon Tree