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In manchen Pflegeheimen ist die Zukunft schon Alltag, in Lübeck etwa hilft Roboter "Charlie" bei der Gruppenstunde mit: Er singt, rätselt und leitet die Gymnastik an – sehr zur Freude der dortigen Bewohner. Es werden aber deutliche Grenzlinien gezogen: Niemand möchte Roboter haben, die etwa bei der Körperpflege helfen. Währenddessen arbeiten Menschen in aller Welt daran, Roboter zu entwickeln, die genau das könnten.
In Deutschland sind verschiedene KI-Projekte in der Pilotphase, darunter Detektoren, die Stürze auf den Zimmern und deren Ausmaß erkennen können oder auch Bilderkennungssysteme, die Fotos von Hautschädigungen analysieren und beurteilen. Einsatzmöglichkeiten, von denen sowohl die Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohner profitieren könnten als auch das Personal. Dieses nutzt mancherorts bereits heute KI-Systeme, die die Dokumentation im Pflegealltag übernehmen. Eine Aufgabe, die bisher viel Raum eingenommen hat.
Laut einigen Studien spielt Gewalt in der Pflege eine große Rolle – Zeichen der Überforderung von Personal und Angehörigen. KI-Systeme sind in der Entwicklung, die in der Lage sind, Geschehnisse akustisch zu analysieren und bei Bedarf verbal einzuschreiten. Doch nicht nur hier stellt sich die Frage: Wo hört die Unterstützung auf, und wo fängt Überwachung an?
Bei allen Bedenken, den Einsatz von Robotik und KI betreffend, hätten diese jedoch einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt, so der Pflegewissenschaftler Hans-Werner Wahl: Viele junge Menschen finden die moderne Technik attraktiv und könnten sich durch sie überhaupt erst angesprochen fühlen, in den Pflegeberuf einzusteigen. Und neues Personal wird dringend benötigt.
Autor: Marko Pauli
Redaktion: Gundi Große