Verführung: Zwischen Kunst und Grenzüberschreitung
Die MeToo-Debatte hat die Wahrnehmung des Miteinanders der Geschlechter verändert – und auch die Vorstellung von Verführung: Ein Don Juan würde heute eher vor Gericht landen. Doch das Spiel von Gefallen und Flirt kann immer noch reizvoll sein, wenn der Rahmen einvernehmlich ist.
Verführung im Stil von Giacomo Casanova? Da zucken viele Menschen heute zusammen. Denn für sie hat die sexuelle Verführung ihre Unschuld verloren, nicht erst seit MeToo. Verführen, das heißt manipulieren, austricksen, missbrauchen.
Aber Sexualtherapeuten sagen: Es kann auch reizvoll sein, begehrt und verführt zu werden, ein Spiel, das beiden Beteiligten Spaß machen kann. Die Verführung ist so alt wie die Menschheit. Gerade weil Geschlechterkonzepte wandelbar sind, bleibt Verführung interessant: Weil sie nicht nur etwas über Liebeskonzepte, Liebesideale im Wandel der Zeit aussagt, sondern auch über politische und gesellschaftliche Zustände.
Autor: Lukas Meyer-Blankenburg
Redaktion: Sonja Striegl, SWR und Chris Hulin