Extremwetter: Dämme statt Klimaziele?

Hochwasser in Niederösterreich, Bayern und den östlichen Nachbarländern, Erdrutsche, früher Schnee – der Klimawandel ist da. Ist das Festhalten am 1,5-Grad-Ziel jetzt noch sinnvoll oder müssen wir alles auf Anpassung setzen? Sind die Extreme überhaupt beherrschbar? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Schneemassen in den Alpen, Hochwasser in Polen, Österreich und Tschechien, Flüsse über den Ufern in Bayern: Während es hier in NRW ein ruhiges Wetter-Wochenende gab, erreichen uns aus den Nachbarländern Bilder von überfluteten Städten, Dörfern und Landschaften. Nach einem Sommer, der so warm war wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen.

Drei Viertel der Kommunen in Deutschland haben Extreme wie Dürre, Hochwasser und heftige Hitze erlebt, das zeigt eine aktuelle Befragung. Über 4.600 Orte wurden aufgerufen bei einer Umfrage mitzumachen, mehr als ein Viertel hat geantwortet. 87 Prozent davon nehmen den Klimawandel als bedrohlich wahr. Aber nur die wenigsten (zwölf Prozent) haben bisher einen Plan in der Schublade, wie sie mit den Folgen umgehen wollen. Aber die Mehrheit ist dran an dem Thema.

Seit dem Sommer gibt es das sogenannte Klimaanpassungsgesetz. Es verpflichtet Bund, Länder und Kommunen zur Vorsorge. Höhere Dämme, Schwammstadtkonzepte, Ausweichflächen, weniger Versiegelungen: Das sind längst bekannte Ideen, die vor Ort kurzfristig wirken sollen. Forschende betonen allerdings, dass das ohne ambitionierte globale Anstrengungen nicht funktionieren wird. Ohne das 1,5-Grad-Ziel werde die Gesellschaft untergehen, sagt unser Gast im WDR 5 Tagesgespräch, der Professor für Klimaschutz Niklas Höhne. Klingt extrem. Solche Prognosen können mobilisieren, aber auch frustrieren.

Was lösen die Bilder vom Wochenende bei Ihnen aus? Muss die Verfolgung des 1,5-Grad-Ziels anders angepackt werden? Machen Sie das vielleicht schon? Haben die persönlichen Umstellungen einen Sinn, wenn weltweit das Tempo der Veränderungen offenbar zu gering ist? Sollten wir das Ziel der vielen Klimakonferenzen wegpacken und lieber Sandsäcke füllen? Ist der Wandel überhaupt beherrschbar? Wetterextreme gab es schon immer – was hat sich in Ihren Augen verändert?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Prof. Dr. Niklas Höhne, Leiter des New Climate Institute und Professor für Klimaschutz an der Universität Wageningen in den Niederlanden

Redaktion: Jonas Klüter und Willi Schlichting