Sonnenuntergang mit Frachtschiffe auf dem Rhein vor Stahlwerk in Duisburg

Deutscher Stahl: Noch zu retten?

Die Stahlindustrie in Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig, sagen Unternehmen wie ThyssenKrupp. Im Ruhrgebiet stehen tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Es sollte doch eine Zukunft geben mit "grünem Stahl". Ist das schon Vergangenheit? Müssen wir die Stahlindustrie und die Arbeitsplätze retten? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Kohle und Stahl sind untrennbar mit dem Ruhrgebiet verbunden. Städte und Landschaft sind geprägt durch die Schwerindustrie. Doch ihre Zeit scheint vorbei. ThyssenKrupp will seine Stahlsparte verkaufen. Es drohen Werksschließungen und Entlassungen. In Duisburg sprachen Branchenvertreter und Gewerkschaften am Montag mit der Politik. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte gleich mehrere Veranstaltungen in der Region. Fest steht offenbar: Die Industrie und ihre 80.000 Beschäftigten – 45.000 davon in NRW – stehen vor gewaltigen Veränderungen.

Das hat mit dem Klimawandel zu tun. Die Stahlerzeuger verantworten sieben Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Um die Erderwärmung zu begrenzen, sollen sie sinken. Deshalb arbeiten Unternehmen in Deutschland und weltweit an klimaneutralen Methoden, um "grünen Stahl" zu produzieren. ThyssenKrupp etwa hat im vorigen Sommer ein Tochterunternehmen an die Börse gebracht, das aus Ökostrom Wasserstoff für die Stahlproduktion herstellen will. Der Staat fördert die nötigen Investitionen mit mehreren Milliarden Euro.

Das heißt nicht, dass die Stahlindustrie in Deutschland überleben wird. Andere Länder arbeiten ebenfalls an "grünem Stahl", etwa das sonnenreiche Spanien oder Schweden mit Strom aus Wind- und Wasserkraft. Wiederum andere subventionieren einfach ihren herkömmlich produzierten Stahl massiv. All das gefährdet Arbeitsplätze in Deutschland, insbesondere im Ruhrgebiet. Die Bundesregierung will an den Klimazielen festhalten und die Industrie umbauen. Die IG Metall fordert einen subventionierten Strompreis und ein Bekenntnis der Unternehmen, Arbeitsplätze zu erhalten.

Stahl, nur ein Werkstoff oder auch Teil der Identität des Ruhrgebiets? Was ist uns der Erhalt der Branche wert – Subventionen in Milliardenhöhe? Welche Zukunft hat die Stahlindustrie in Deutschland? Können wir auf die Hochöfen verzichten – egal ob "grün" oder mit Koks befeuert? Was würden wir damit aufgeben?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Jörg Marksteiner, WDR Wirtschaft

Redaktion: Willi Schlichting und Chris Hulin

Deutscher Stahl: Noch zu retten?

WDR 5 Tagesgespräch 17.09.2024 45:37 Min. Verfügbar bis 17.09.2025 WDR 5


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