ZeitZeichen
16.07.1955 - Eröffnung der ersten "documenta“ in Kassel
Stand: 01.07.2020, 10:48 Uhr
Deutschland 1955: Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehren Tausende Kriegsgefangene aus der Sowjetunion zurück, der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod erfindet den Toast Hawaii und in Kassel schreibt Arnold Bode Kunstgeschichte. Er konzipiert die erste documenta.
Von Anke Rebbert
Und das kam so: Eigentlich sollte der Kunstpädagoge während der Bundesgartenschau in Kassel ein paar Skulpturen aufstellen, aber dann gründete er einen Verein, warb Gelder ein und zeigte 670 Werke von 148 Künstlern. Er und seine Mitstreiter, wie der prominente Kunsthistoriker Werner Haftmann, wollten der Avantgardekunst, die durch die Nationalsozialisten verfemt worden war, Raum geben.
Die documenta entwickelte sich zu einer der wichtigsten Ausstellungen weltweit und zeigte alle fünf Jahre die relevanten Entwicklungen zeitgenössischer Kunst. Wie es sich für eine Weltkunstschau gehört, hat es in der 65jährigen Geschichte gekracht und geknirscht.
Jüngere Forschungen zeigen, dass Werner Haftmann und andere Kunstgelehrte, die die documenta prägten, Mitglieder der NSDAP waren. 2022 steuert die documenta auf ihre 15. Ausgabe zu, kuratiert von ruangrupa, einem Künstlerkollektiv aus Indonesien.
Redaktion: Hildegard Schulte