In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
- von der Idee der Reformpädagogik als Abkehr vom Rohrstock,
- wie prominente Absolventen heute über ihre Zeit an der Odenwaldschule denken,
- mit welchen Mitteln versucht wurde, den Missbrauch zu vertuschen,
- was aus dem Gelände der ehemaligen Odenwaldschule geworden ist.
Lange Jahre gilt die hessische Odenwaldschule als Vorzeigeinternat der Reformpädagogik. "Mit Kopf, Herz und Hand" sollen junge Menschen hier lernen. Mädchen und Jungen gemeinsam, nicht in Klassen, sondern in familienähnlichen Strukturen und nicht nur Theorie, sondern auch praktisches Handwerk.
Doch dann deckt ein Zeitungsartikel auf: Über Jahrzehnte haben Schülerinnen und Schüler an der Odenwaldschule sexuelle Gewalt erlebt. Im Mittelpunkt der Anschuldigungen: Der ehemalige Schulleiter Gerold Becker. Auch von anderen Lehrern soll es Übergriffe gegeben haben, doch es wird von allen Beteiligten viel weggeschaut und vertuscht.
2010 stirbt Becker, ohne strafrechtlich belangt worden zu sein. Die Odenwaldschule wird 2015 geschlossen - aus Geldmangel.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jürgen Oelkers, emeritierter Pädagogik-Professor an der Universität Zürich
- Jürgen Oelkers: Eros und Herrschaft - Die dunklen Seiten der Reformpädagogik, Beltz 2011
- Christian Füller: Sündenfall - Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte, Dumont 2011
- Bernhard Pörksen: Zuhören - Die Kunst, sich der Welt zu öffnen, Hanser 2025
Weiterführende Links:
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Anja Arp
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirprins