Erich Fried, 1986

ZeitZeichen

22.11.1988 - Todestag des Lyrikers Erich Fried

Stand: 17.10.2018, 15:55 Uhr

An Erich Frieds Versen schieden sich die Geister. Politische Agitation sei das, aber keine Poesie, wetterten die einen. Andere, wie Helmut Heißenbüttel, konterten, dem Wortspieler sei "die Öffnung des Unbewussten des Sprachakts" gelungen.

Von Christoph Vormweg

Für den jüdischen Österreicher Erich Fried war die Heimatlosigkeit prägend. Nachdem sein Vater 1938 an den Folgen der Gestapo-Folter gestorben war, floh der 17jährige mit seiner Mutter nach London.

In der Fremde klopfte er mit Vorliebe deutsche Redewendungen auf ihren Gehalt hin ab. 1966 wandelte sich der Wortjongleur in seinem Gedichtband "und Vietnam und" zum zornigen Lyriker. Mit Warn- und Empörungsgedichten schrieb Erich Fried gegen die weltweiten Kriegstreiber an - Israelis inklusive - und machte sich so zahllose Feinde.

Privat aber galt der Lyriker des aufrechten Gangs bis zu seinem Krebstod als "leise, ein wenig bitter manchmal". Dazu passt der Erfolg seiner späten Liebeslyrik.

Redaktion: Hildegard Schulte

Erich Fried, österreichischer Lyriker (Todestag 22.11.1988)

WDR Zeitzeichen 22.11.2018 14:52 Min. Verfügbar bis 19.11.2098 WDR 5


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