Zweimal in den Jahren 1902 und 1904 hat die britische Plattenfirma „Gramophone Company“ insgesamt siebzehn Stücke aufgenommen. Sie sind das letzte und wohl auch einzige Zeugnis einer damals gerade aussterbenden 300 Jahre alten Kirchenkultur.
Zwar hatte Papst Leo XIII. untersagt, kastrierte Sänger in den Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle zu berufen. Sein Nachfolger aber hielt an dem Verbot von Frauen beim Kirchengesang fest. So benötigte man dann doch noch Kastraten.
Alessandro Moreschi selbst ist wohl schon mit neun Jahren kastriert worden. Mit 32 trat der wegen seiner hohen Stimme als „Engel von Rom“ bekannte Sopranist in den Chor der Sixtinischen Kapelle ein. Die Aufnahmen belegen, dass er den Zenit seiner Möglichkeiten schon überschritten hatte. Als historisches Dokument aber sind sie von unschätzbarem Wert.
Redaktion: Michael Rüger