Im Unterschied zu seinem strengen Vorgänger, Julius II, galt der neue Papst als unerhört großzügig. Ein römisches Wirtschaftswunder kündigte sich an. Ebenso groß war die Begeisterung in Leos Heimatstadt Florenz. Gleich machten dreißig Florentiner Banken in Rom Filialen auf.
Weniger begeistert als die Italiener waren die Deutschen. Sie argwöhnten, dass der neue Papst sein römisches Wirtschaftswunder mit ihrem Geld finanzieren wolle. Ihr Argwohn stieg, als der Dominikaner Johann Tetzel in Deutschland den Ablass für den Bau der Peterskirche zu predigen begann: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ Was dann in Wittenberg losbrach, ist bekannt.
Nur Papst Leo wollte es nicht wahrhaben. Dass Martin Luther ihn als „Antichrist im Vatikan“ beschimpfte, fand der lebenslustige Papst, sei nichts als bedeutungsloses „deutsches Mönchsgezänk“.
Redaktion: Ronald Feisel