Live hören
WDR 5 - Mitreden. Mitfühlen. Miterleben.
Albrecht Dürer, Selbstbildnis 1498

21. Mai 1471 - Geburtstag von Albrecht Dürer

Stand: 21.05.2021, 10:20 Uhr

Im Jahr 1500 malt Albrecht Dürer sein berühmtes "Selbstbildnis im Pelzrock". Im teuren Gewand und mit lockigem Haar blickt er dem Betrachter frontal in die Augen. Das Porträt zeugt vom neuen Selbstbewusstsein des Künstlers in der Renaissance auch nördlich der Alpen.

Vor allem die Anspielung an die Christus-Ikonografie ist provokant und prägt das Bild der Zeit: Die Künstler sind nicht länger Handwerker im Auftrag ihrer reichen Gönner, sondern eigenständige Schöpfer. Und die Marke Dürer mischt ganz vorn mit im Kunstbetrieb.

Albrecht Dürer, Maler (Geburtstag, 21.05.1471)

WDR Zeitzeichen 21.05.2021 15:00 Min. Verfügbar bis 22.05.2099 WDR 5


Download

Weg vom Handwerk, hin zur Kunst

Geboren wird Dürer am 21. Mai 1471 als Sohn eines ungarischen Goldschmieds in Nürnberg. Von seinen 17 Geschwistern erreichen nur zwei das Erwachsenenalter. Zunächst geht Dürer bei seinem Vater in die Lehre. Aber schnell wird klar, dass er lieber Maler werden will. Angeblich überzeugt der 13-Jährige den wenig angetanen Vater durch ein Selbstporträt mit Silberstift: ein besonders eindrucksvolles Verfahren, weil das Gezeichnete nicht mehr korrigiert werden kann. Das Blatt befindet sich heute im Kunstmuseum Albertina in Wien.

Bald beginnt Dürer eine zweite Lehre in einer der vielen Malerwerkstätten Nürnbergs. Schon zu dieser Zeit kommt er mit dem Medium des Buchdrucks und seinen bildnerischen Formaten – Holzschnitt und Kupferstich – in Berührung. Vor allem den Kupferstich wird Dürer bis zur Vollendung einer eigenständigen Kunstform weiterentwickeln. Und er wird die Werke selbstbewusst mit "AD" signieren: ungewöhnlich für eine Zeit, in der Kupfer- und Holzstecher als Handwerker gelten.

Im Herzen der Renaissance

Über vielfach verbreitete Holz- und Kupferstiche wie "Die vier Apokalyptischen Reiter" (um 1497/98) "Ritter, Tod und Teufel" (1513), "Der heilige Hieronymus im Gehäus" (1514) oder "Melencolia I" (1514) erobert Dürer die Kunstwelt Europas. Selbstbewusst verwendet er dabei Latein als die Sprache der Humanisten – ohne es jemals erlernt zu haben.

All dies eröffnet ihm die Kreise der gebildeten Käuferschichten. 1503 malt er den "Paumgartner Altar" für eine wohlhabende Nürnberger Kaufmannsfamilie, 1504 die "Anbetung der Könige" für den Kurfürsten von Sachsen. Der Auftrag für "Das Rosenkranzfest" (1506) kommt aus Venedig, neben Florenz das Herz der Renaissance.

Andere Motive, die heute millionenfach bis hin zum Kitsch kopiert worden sind, fertigt er wohl als Studien für sich selber an: den "Feldhasen" (1502) etwa, "Das große Rasenstück" (1503) oder die "Betenden Hände" (um 1508).

Am Ende seines Lebens jedenfalls ist Dürer überaus wohlhabend. Er stirbt 1528 in seiner Geburtsstadt Nürnberg.

Autor des Hörfunkbeitrags: Marko Rösseler
Redaktion: Ronald Feisel

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Mai 2021 an Albrecht Dürrer. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 22.05.2021: Vor 130 Jahren: Geburtstag von Johannes R. Becher