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Die Tennisspielerin Althea Gibson in weißem Sportdress streckt sich zur Seite um eine dynamische Vorhand zu spielen, im Hintergrund Publikum (schwarz-weiß-Fotografie)

6. Juli 1957 - Althea Gibson gewinnt als erste Afroamerikanerin Wimbledon

Stand: 01.07.2022, 09:52 Uhr

In Harlem auf der Straße entdeckt, entfaltet Althea Gibson ihr Tennistalent gegen viele Widerstände. Mit ihrem größten Triumph in Wimbledon verändert sie die Tenniswelt für immer.

London im Sommer 1957: Queen Elizabeth überreicht Althea Gibson aus Harlem/New York die Wimbledon-Trophäe. Gibson ist die erste Afroamerikanerin, die mit kraftvoller Vor- und Rückhand den "weißen Sport" Tennis in die Diversität schmettert.

Althea Gibson, erste schwarze Wimbledon-Siegerin (am 06.07.1957)

WDR Zeitzeichen 06.07.2022 14:53 Min. Verfügbar bis 06.07.2099 WDR 5


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Ihr Tennistalent wird auf den Straßen Harlems entdeckt

Zum dritten Mal nimmt Althea Gibson 1957 am Tennisturnier von Wimbledon teil. Sie ist hochgewachsen, schlank, sportlich, schnell und schwarz. Und sie ist fest entschlossen, dieses Mal als Siegerin vom Rasen zu gehen. "Sie konnte eine Zigarette rauchen, ein Glas Whisky trinken - immer in Maßen, das war ihr Fitnesskonzept - und in der Badewanne Nachtclub-Balladen singen", schreibt Bruce Schoenfeld in seiner Biografie über die fast vergessene Tennislegende Althea Gibson.

Gibson wird am 25. August 1927 in South Carolina in eine Welt der Diskriminierung geboren. Mit ihren vier jüngeren Geschwistern wächst Althea in New Yorks Stadtteil Harlem auf. Ein Streetworker entdeckt auf der Straße ihr Talent und bringt sie zum "Cosmopolitan Tennis Club", einem Treffpunkt der afroamerikanischen Mittelschicht.

Segregation in der Tenniswelt

Auch in den Turnieren herrscht Segregation. Das Spiel gegen weiße Sportlerinnen ist nicht erlaubt. Erst ein offener Brief des weißen Tennisstars Alice Marble ebnet ihrer jungen Kollegin Althea den Weg. 1950 nimmt Gibson an den US Open teil, ein Jahr später steht sie als erste Afroamerikanerin im Stadion von Wimbledon. Mitte der 1950er Jahre feiert Althea Gibson ihre größten Erfolge und zählt zu den besten Spielerinnen der Welt.

Wechsel in den Golfsport

Zwei Jahre nach ihrem Triumph in Wimbledon beendet sie ihre Amateurkarriere und bestreitet als Profispielerin Show-Tennis-Spiele als Vorprogramm von Basketball-Turnieren in den USA. Weil der Erfolg ausbleibt, wechselt sie den Sport, wird erste professionelle Golfspielerin in den USA. Später erleidet sie mehrere Schlaganfälle, lebt in Armut und Einsamkeit.

Die Tennisgrößen Serena und Venus Williams stehen im Zenit ihrer Karriere, als Althea Gibson stirbt, am 28. September 2003. Von ihrem Vermächtnis hatte Gibson eine klare Vorstellung: "Ich will, dass mich die Öffentlichkeit so in Erinnerung behält, wie ich war. Stark, sportlich, klug und gesund."

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: Matti Hesse/Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. Juli 2022 an die Wimbledon-Siegerin Althea Gibson. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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