25. September 1952 - "Superman"-Darsteller Christopher Reeve wird geboren
Für viele ist er der Superman im Kino, aber zum wahren Helden wird Christopher Reeve in seinem echten Leben nach einem Reitunfall. Seit 1995 ist Reeve vom Hals abwärts gelähmt - und wird zum inspirierenden Beispiel für das Leben mit einer Querschnittlähmung.
Christopher D’Olier Reeve kommt am 25. September 1952 in New York City in einer gutbürgerlichen Familie auf die Welt. Seine Mutter Barbara arbeitet als Journalistin, Vater Franklin als Schriftsteller und Lehrer.
Der Familienstammbaum der Reeves steckt voller Prominenz und reicht bis zur Passagierliste der Mayflower zurück, mit der die ersten Pilgerväter aus Mittelengland in die USA auswandern.
Über Umwege an die Schauspielschule
Christopher entdeckt früh sein Faible für die Schauspielerei und landet schließlich über einige Umwege an der renommierten Juilliard-Schauspielschule in New York.
"Superman" als Retter des kriselnden Hollywood-Kinos
Mitte der 70er-Jahre stecktdas Hollywood-Kino in einer echten Krise. Das Fernsehen ist zum Massenmedium geworden. Videorekorder und die ersten Heimcomputer verstärken den Trend. Hollywood reagiert, dreht 30 Prozent weniger Filme und setzt stattdessen alles auf wenige Karten.
Auf einer dieser Karten ist 1978 ein athletischer Typ zu sehen, der ein blaues Kostüm trägt, mit roten Überhosen und einem breiten gelben Gürtel. Auf der Brust ein stilisiertes S und hinter dem Rücken weht ein rotes Cape. Eine 40 Jahre alte Comicfigur soll das US-amerikanische Kino retten: "Superman".
14 Kilo Muskeln für die Filmrolle
Reeve ist den Produzenten für diese Rolle eigentlich zu schmächtig. Also versucht der Schauspieler, seinen Körper der Rolle anzupassen. Angeleitet von einem britischen Gewichtheber legt er durch intensives Training innerhalb von nur zwei Monaten 14 Kilogramm Muskelmasse zu. Er ist bereit und spielt bis 1987 in vier Filmen den fliegenden Weltenretter.
Vom Nacken abwärts gelähmt nach einem Reitunfall
Dann der Schicksalsschlag im Mai 1995: Der Mann, der als Superheld der Unsterblichkeit ziemlich nahekommt, bricht sich bei einem Reitunfall zwei Nackenwirbel und ist vom Hals abwärts gelähmt.
Mit Liebe gegen die Todessehnsucht
Als Reeve im Krankenbett feststellt, dass alle Gewissheiten seines Lebens am dritten Hindernis des Geländeritts von Charlottesville/Virginia zerschellt sind, will der Schauspieler seinem Leben ein Ende setzen.
Seine Frau Dana verspricht, diesen Wunsch zu erfüllen, aber erst, nachdem sie das neue Leben zwei Jahre lang ausprobiert hätten. "Du bist immer noch du", sagt sie ihm. "Und ich liebe dich."
Robin Williams muntert den Freund auf
Der Schauspieler Robin Williams
Auch Robin Williams kommt an Reeves Krankenbett. Seit der Schauspielschule in New York sind sie so etwas wie beste Freunde. Williams erzählt später: "Ich kam ins Zimmer und gab mich als russischer Proktologe aus.
Und er sah mich an fragte: Hey, wie gehts?" Als gelernter Stand-up-Comedian hat Williams direkt eine Antwort parat.
Der Kampf um eine neue Normalität
Reeve erkämpft sich in den folgenden Monaten und Jahren eine andere Normalität. Gemeinsam mit seiner Frau wird viel Zeit und noch mehr Geld in die Reha-Forschung für Wirbelsäulen-Verletzungen investiert. Egal wo, egal wann: Immer ist seine Frau Dana, eine ehemalige Schauspielerin und Sängerin, an seiner Seite. Eine fast schicksalhafte Verbindung.
Reeve inspiriert mit seiner inneren Kraft
Christopher Reeve im Rollstuhl, Oktober 2003
Die Eheleute Reeve gründen eine Stiftung, sammeln viel Geld und Christopher wird zum gefeierten Talkshow-Gast. Eben noch dreht er auf den Kinoleinwänden der Welt die Zeit zurück, bringt Flugzeuge sicher zur Erde zurück oder bewahrt Züge vor dem Entgleisen - jetzt fasziniert "Superman" mit einer inneren Kraft, die nicht nur die Amerikaner inspiriert.
Am 10. Oktober 2004 stirbt Christopher Reeve in Mount Kisko, New York. Eine wundgelegene Stelle hatte eine tödliche Infektion ausgelöst.
Autor des Hörfunkbeitrags: Burkhard Hupe
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. September 2022 an den Superman-Darsteller Christopher Reeve. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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