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Schwarz-weiß-Foto von 1952: Der Läufer Emil Zatopek läuft freudestrahlend ins Ziel ein.

19. September 1922 - Der Läufer Emil Zátopek wird geboren

Mit einem höchst eigenwilligen Laufstil schnaufte sich Emil "Lokomotive" Zátopek zu seinen Goldmedaillen bei Olympia. Jenseits der Laufbahn war sein Weg alles andere als gradlinig.

"Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft." Ein Satz von Emil Zátopek, der ähnlich strahlt wie seine Goldmedaillen. Mit seinen Rekorden und Olympiasiegen erreicht er den Sportolymp. Trotz seiner Erfolge machte ihm die Führung der sozialistischen CSSR das Leben schwer.

Emil Zátopek, Lauf-Legende (Geburtstag, 19.09.1922)

WDR Zeitzeichen 19.09.2022 14:57 Min. Verfügbar bis 19.09.2099 WDR 5


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Läufer wider Willen

Am 19. September 1922 wird Emil in eine kinderreiche, arme Familie geboren, geht barfuß zur Schule, wird später Schumacher. Sport interessiert ihn wenig. Als er 1941 zu einem Betriebslauf verpflichtet wird, täuscht er Knieprobleme vor und fliegt auf. Er muss teilnehmen, läuft mit Wut im Bauch los - und wird Zweiter! Es ist der Beginn einer beispiellosen Karriere.

Die Lokomotive schnauft zu Gold

Nationale Rekorde, Weltrekorde - sie alle werden von Zátopek geknackt. Sein Laufstil ist so eigenwillig, dass er den Spitznamen "Lokomotive" bekommt. Er selbst nennt seinen Stil "nicht gerade elegant". Er gewinnt trotzdem. Die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki markieren den Höhepunkt seiner Karriere: Er gewinnt die Goldmedaille über 10.000 und 5.000 Meter. Selbst den Marathonlauf - er läuft erstmals die Distanz von 42 Kilometer - kann er gewinnen. Und seine Frau Dana, eine Speerwerferin, die am gleichen Tag wie er geboren wurde, gewinnt ebenfalls Gold.

Im Politischen eher ein Mitläufer

Abseits des Sportplatzes ist Emil Zátopek lange Zeit mitgeschwommen. Er arrangierte sich im Zweiten Weltkrieg mit der NS-Besatzung in seiner Heimat und danach mit dem kommunistischen Regime. Anfang der 1950er Jahre - da ist er längst ein Idol - unterstützt er die Parteilinie gegen die Widerstandskämpferin Milada Horáková, die hingerichtet wird. Ob freiwillig oder unter Druck, wird von Historikern bis heute kontrovers diskutiert. Dieser Vorwurf liegt wie ein Schatten über Emil Zátopeks Biografie.

Als 1968 der Prager Frühling ausbricht, unterstützt Zátopek den Reformkurs von KP-Chef Alexander Dubček. Nach der Zerschlagung der Liberalisierungbewegung durch Truppen des Warschauer Pakts fällt Zátopek in Ungnade: Er muss künftig, meist getrennt von seiner Frau, in einem Bohrtrupp arbeiten. 1970 distanziert sich Zátopek vom Prager Frühling. Nun darf er wieder als Sportreferent arbeiten - sein Ansehen bei den Fans bleibt aber beschädigt.

Offiziell rehabilitiert wird er erst im Frühjahr 1990, nach der Samtenen Revolution und dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei. Am 21. November 2000 stirbt der Langstreckenläufer, 78 Jahre alt, in Prag.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Kath
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 19. September 2022 an den Geburtstag des Läufers Emil Zátopek. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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