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Johann Peter Frank, Arzt

24. April 1821 - Mediziner Johann Peter Frank stirbt in Wien

Stand: 19.04.2021, 16:33 Uhr

Er gilt als Pionier der Sozialmedizin: der Pfälzer Johann Peter Frank. Er ist im Zeitalter des Absolutismus auch einer der prominentesten Ärzte - gefragt in ganz Europa.

Johann Peter Frank, dt. Arzt (Todestag 24.04.1821)

WDR Zeitzeichen 24.04.2021 14:58 Min. Verfügbar bis 25.04.2099 WDR 5


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"Der größte Teil der Leiden, die uns bedrücken, kommt vom Menschen selbst", sagt der Arzt Johann Peter Frank. Krankheit ist für ihn keine Strafe Gottes, wie man bis weit ins 18. Jahrhundert noch glaubt - sondern eine Folge der sozialen Bedingungen.

Frank führt die meisten Krankheitsursachen auf die Lebensweise der Bevölkerung zurück: "Viele davon könnten aber doch durch obrigkeitliche Vorsorge beseitigt werden." Die Fürsten sollen dafür sorgen, dass ihre Untertanen gesund bleiben.

Studie als Lebenswerk

Geboren wird Johann Peter Frank am 19. März 1745 als Sohn eines Kaufmanns im pfälzischen Rodalben. Zunächst studiert er Philosophie in Metz und Pont-à-Mousson, besucht aber auch Vorlesungen über Physik, zu der damals die Arzneimittellehre gehört. So kommt er zum Medizinstudium.

Auch als er Hofrat und Leibarzt des Fürstbischofs von Speyer wird, treibt er seine Forschungen zum Gesundheitswesen voran. Sie beschäftigen ihn sein ganzes Leben.

"Medicinische Polizey"

1779 legte der 34-Jährige den ersten Band seines Werks vor. Der Titel: "System einer vollständigen medicinischen Polizey". Aus Franks Sicht braucht der Staat eine solche "Polizey", um als "eine Verteidigungskunst" das körperliche Wohl "zu befördern".

Mit seiner Studie will Frank breit aufklären: "Das den Männern zugelassene Recht, ihr Weib mit Schlägen zu züchtigen", müsse "während der Schwangerschaft gänzlich aufhören". Denn die Schwangere sei "nicht mehr das Weib des einzelnen Bürgers, sondern die Hoffnung des Staates".

Aufgeklärter Absolutist

Trotz Reformabsichten ist Frank ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus. "Er steht für einen Prozess, aus den Leibärzten der Könige die ersten Medizinalbeamten zu machen, die nicht nur für den Körper des Herrschers, sondern auch für den sogenannten Volkskörper zuständig sein sollten", sagt Historiker Philipp Osten.

Unterstützt wird Frank von Kaiser Joseph II., der ihn als Chef des Medizinalwesens in der "österreichischen Lombardey" die medizinische Ausbildung reformieren lässt.

Beethoven als Patient

1795 wird Frank als kaiserlich-königlicher Hofrat und Professor nach Wien berufen, wo er Ludwig van Beethoven behandelt. 1804 geht Frank an die Universität Wilna. Umworben von Zar Alexander I. zieht er ein Jahr später nach St. Petersburg,

Schließlich eröffnet Frank in Wien eine Privatpraxis. Napoleons Offerte, sein Leibarzt zu werden, lehnt er ab. 1819 beendet Frank den letzten Band der "medicinischen Polizey". Am 24. April 1821 stirbt er an einem Herzinfarkt.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Heide Soltau
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 24. April 2021 an Johann Peter Frank. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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