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Bildkombination: eine moderne Geschirrspülmaschine (l), erster Geschirrspüler Europas (r)

28. Dezember 1886 - Erste funktionierende Spülmaschine patentiert

Stand: 28.12.2021, 10:20 Uhr

Die ersten Patente für Geschirrspülmaschinen melden ab 1850 Männer an. Doch ihre Erfindungen sind noch unausgereift und werden schnell vergessen. Erst Josephine Cochrane, der Ehefrau eines Politikers aus Illinois, gelingt es, einen alltagstauglichen Geschirrspüler zu konstruieren.

Geschirrberge sind für Josephine Cochrane ein Graus, aber ein ständiges Übel. Denn die reiche Politikergattin aus Illinois lädt gern zu großen Partys und Empfängen. Ihr Personal allerdings hantiert beim Spülen wenig zimperlich mit dem wertvollen Familienporzellan; regelmäßig gehen unersetzliche Tassen und Teller zu Bruch. Um 1880 hat Mrs. Cochrane die Nase voll und übernimmt selbst das Spülen - was als Dauerlösung für eine Lady natürlich nicht in Frage kommt.

Geschirrspülmaschine zum Patent angemeldet (am 28.12.1886)

WDR Zeitzeichen 28.12.2021 14:26 Min. Verfügbar bis 29.12.2099 WDR 5


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Angeblich mit den Händen im Spülwasser kommt der 1839 geborenen Tochter eines Ingenieurs die richtige Idee: Sie biegt Drahtkörbe zurecht, entwirft eine ausgeklügelte Mechanik und baut gemeinsam mit dem Mechaniker George Buttler die erste funktionierende Geschirrspülmaschine. Am 28. Dezember 1886 meldet Josephine Cochrane ihre Erfindung zum Patent an.

Nur als Mr. Cochrane preiswürdig

Die Geschäftswelt reagiert skeptisch auf die monströse Maschine mit den Ausmaßen eines Kleiderschranks. Nur einige Hotels und Restaurants kann Cochrane vom Kauf eines der 800 Dollar teuren Geräte überzeugen. Den größten Triumph feiert sie auf der Weltausstellung 1893 in ihrer Heimatstadt Chicago. Für die beste mechanische Konstruktion wird ihr der erste Preis zuerkannt - genauer gesagt, einem Mr. Cochrane, denn als Frau war sie nicht zum Wettbewerb zugelassen worden.

Ermutigt durch die Auszeichnung gründet Josephine Cochrane ihre eigene Firma, doch die Käufer bleiben auf einen kleinen gewerblichen Kundenkreis beschränkt. Selbst im technikverrückten Amerika schafft die teure Maschine noch nicht den Einzug in die Haushalte. Schließlich verkauft Josephine Cochrane ihre Firma an ein Unternehmen in Ohio. Am 3. August 1913 stirbt die Erfinderin der Geschirrspülmaschine im Alter von 74 Jahren.

Wenige Jahre später bereist ein junger Mann aus Herzebrock bei Gütersloh die Vereinigten Staaten.

Mieles "Modell A"

Zurück in der Heimat berichtet er seinem Vater Reinhard Zinkann und dessen Kompagnon Carl Miele von den technischen Errungenschaften der Neuen Welt. Die beiden bauen seit langem erfolgreich Milchzentrifugen und Elektromotoren, Butter- und Waschmaschinen. Interessiert lauschen sie den Berichten von Zinkann junior und erfahren so vermutlich von Josephine Cochranes Erfindung. 1929 bringt Miele die erste Geschirrspülmaschine Europas auf den Markt.

Das "Modell A" fällt bedeutend kleiner aus als das US-Vorbild. Der runde Bottich wird durch eine Klappe von oben befüllt und sieht aus wie ein Einwecktopf mit Motor und vier Beinen. Doch trotz seiner haushaltstauglichen Maße bleibt auch der Miele-Geschirrspüler noch ein unerschwinglicher Luxusartikel. Nach kurzer Zeit stellt Miele die Produktion ein. Erst Ende der 50er Jahre startet die Industrie einen neuen Versuch, den Verbrauchern die elektrische Spülhilfe mit viel Werbeaufwand schmackhaft zu machen.

Maschine schlägt Handspüler

1960 kommt die erste vollautomatische Spülmaschine mit rotierenden Sprüharmen auf den Markt. "Wenn Vater spülen müsste, wäre noch heute eine Miele im Haus", preist das Gütersloher Unternehmen sein Gerät in der Werbung an. Doch etliche Mängel in Sachen Reinlichkeit und Energieverbrauch müssen die Ingenieure der Spülmaschine noch abgewöhnen. "Bis in die 90er Jahre herrschte die Meinung vor, Handspülen sei effektiver, sparsamer und auch viel besser", weiß Gereon Broll, Ökotrophologe an der Universität Bonn.

Inzwischen aber habe die Technologie enorme Fortschritte gemacht, urteilt der Experte für Haushaltstechnik. Dank modernster Elektronik schaffe es auch der beste Handspüler nicht mehr, mit einen vergleichbaren Wasser- und Energieverbrauch zu spülen. Deshalb rät Broll: "Lieber die Spülmaschine auch mal nicht ganz voll oder zweimal hintereinander laufen lassen. Die kann das viel Ressourcen-schonender als wir das von Hand können."

Autor des Hörfunkbeitrags: Ralf Gödde
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 28. Dezember 2021 an die Erfindung der Spülmaschine. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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