Das zeitgenössische Porträt zeigt den deutsch-schweizerischen Kosmografen und Hebraisten Sebastian Münster (1488-1552).

26. Mai 1552 - Sebastian Münster stirbt in Basel

Stand: 23.05.2022, 12:35 Uhr

Sein Gesicht kannte zu Zeiten der D-Mark jeder: Sebastian Münster war der Mann auf dem Hundertmarkschein. Warum ihm die Ehre zuteil wurde, ist weniger bekannt: Münster hat die erste umfassende Beschreibung der Erde verfasst – ohne sie selbst zu bereisen.

1544 veröffentlicht Sebastian Münster sein Lebenswerk: die "Cosmographia". Darin beschreibt der Gelehrte Länder, Völker, Herrschaften, Sitten und Gebräuche auf den verschiedenen Kontinenten. Seine Quellen sind Schriften, Skizzen und Karten von der Antike bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts.

Der Bestseller des 16. Jahrhunderts

Der in Basel lebende Münster verfasst seine Enzyklopädie zunächst in Deutsch und in einfacher Sprache – und nicht in der Gelehrtensprache Latein. Außerdem machen Bildtafeln und Landkarten das Buch interessant, sodass sich schnell eine große Leserschaft findet.

Sebastian Münster, Universalgelehrter (Todestag, 26.05.1552)

WDR Zeitzeichen 26.05.2022 14:56 Min. Verfügbar bis 26.05.2099 WDR 5


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Die erste Auflage ist nach wenigen Monaten vergriffen, weitere folgen. Die Bände über Land und Leute erscheinen nun auch in Latein, später auf Französisch, Tschechisch und Italienisch. Die "Cosmographia" wird nach der Bibel zum meistgelesenen Buch im 16. Jahrhundert in Deutschland.

Lieber Studieren statt Predigen

Geboren wurde der Bestseller-Autor Sebastian Münster 1488 im pfälzischen Nieder-Ingelheim. Bei einem Geistlichen erhält er seinen ersten Unterricht, bevor er mit 17 Jahren in den Franziskanerorden eintritt.

Wissbegierig widmet er sich dem Studium von Sprachen, Mathematik und Astronomie und legt so die Grundlagen für seine spätere Karriere als Hebraist und Geograf. Mit 24 Jahren wird Sebastian Münster zum Priester geweiht.

Doch statt zu predigen, studiert er lieber weiter. Der Mönch liest antike Originaltexte, den Talmud auf Aramäisch und die Bibel auf Hebräisch. "Ad Fontes" – zu den Quellen, lautet das Motto der Zeit.

Vom Mönch zum Vater

Ende der 1520er Jahre verlässt Sebastian Münster den Orden und heiratet die Witwe seines Freundes Adam Petri, der in Basel eine Druckerei betrieben hatte und dessen Söhne nun für die weitere Verbreitung des Werks ihres Stiefvaters sorgen. An der Universität Basel unterrichtet Münster außerdem angehende Theologen.

In seiner knapp bemessenen Freizeit arbeitet er an der Beschreibung der Welt. Er selbst reist nicht weiter als in die nähere Umgebung, er wertet vor allem die Reiseberichte der Abenteurer und Entdecker seiner Zeit aus.

Früher Tod durch Pocken

Da diese ihre Erlebnisse gerne ausschmücken, finden sich in der ersten "Cosmographia" auch Menschenfresser und Fabeltiere. Mitten im Arbeitsleben erkrankt Sebastian Münster plötzlich an den Pocken und stirbt am 26. Mai 1552 mit 64 Jahren. Die "Cosmographia" überdauert ihn um Jahrzehnte, die letzte Auflage erscheint 1628.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. Mai 2022 an Sebastian Münster. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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