Die Erleichterung war groß, als Eloy Morante Maldonado am Donnerstagabend den spielentscheidenden Wurf kurz vor Ende in die Maschen warf. "Wir sind unfassbar stolz auf die Mannschaft", sagte Trainer Markus Pütz nach dem sensationellen 30:29-Erfolg bei den Füchsen Berlin, die diese Saison auf dem zweiten Tabellenplatz abschließen werden.
Für den Bergischen HC - momentan Tabellen-17. - ist weiterhin Platz 16 möglich. Die Euphorie ist wieder zurückgekehrt und das, obwohl der Verein kurz vor dem eigenen Spiel zwei Nackenschläge kassieren musste.
Erlangen gewinnt am Mittwoch
Bereits am Mittwoch hatte mit dem HC Erlangen der Konkurrent um den Klassenerhalt sein Heimspiel gegen Stuttgart gewonnen und den Vorsprung auf vier Zähler ausgebaut. Es war also klar: Der BHC braucht in den letzten beiden Spielen gegen den Zweiten Berlin und den Dritten Flensburg (Sonntag, 16.30 Uhr) zwei Siege, um noch eine Chance auf den sportlichen Klassenerhalt zu haben.
"Wir haben ein Endspiel und hoffen, es kommen viele Zuschauer. Da muss die Halle brodeln", sagte Pütz. Gleichzeitig ist der BHC auf Schützenhilfe angewiesen. Erlangen muss bei Hannover-Burgdorf verlieren, das Torverhältnis spricht zudem gegen den NRW-Club.
Hamburg erhält Lizenz unter Auflagen
Aktuell spricht vieles dafür, dass sich der Kampf um die Klasse sportlich entscheidet und der Tabellen-17. der Liga absteigt. Das sah bis Donnerstagnachmittag noch anders aus. Der Streit um die Lizenz für den Hamburger SV für die kommende Saison wurde durch ein Urteil des Schiedsgerichts neu entfacht.
Anfang Mai war der BHC gerichtlich gegen die Handball-Bundesliga (HBL) vorgegangen, weil diese dem HSV Hamburg zunächst unter Auflagen die Lizenz für die neue Spielzeit erteilt hatte. "Nach den allseits einsehbaren öffentlichen Informationen ist mehr als zweifelhaft, ob der HSV Hamburg die wirtschaftlichen Kriterien in dieser Saison erfüllt hat und zukünftig erfüllen kann", hieß es damals in einer BHC-Mitteilung.
Hamburg schaltet Schiedsgericht ein
Die Lizenzierungskommission der HBL hatte dem früheren Meister und Europapokalsieger daraufhin doch die Lizenz verweigert. Der HSV war nach Ansicht der Liga, "den Nachweis seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit" schuldig geblieben. Eine Beschwerde des HSV wurde abgelehnt, Hamburg blieb als letzte Hoffnung der Gang zum Schiedsgericht.
Dieses sorgte nun für die erneute Wende: Das Schiedsgericht entschied am Donnerstag, dass diese ursprüngliche Bedingung nicht wirksam gesetzt worden und die bedingte Spielberechtigung zu gewähren sei. Es erteilte dem HSV vorläufig die Lizenz für die kommende Saison. Allerdings müssen die Norddeutschen bis zum 5. Juni eine Sicherheitsleistung in unbekannter Höhe erbringen.
BHC zweifelt Lizenzentscheidung an
Der Bergische HC reagierte am Freitag mit Unverständnis. "Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist für den BHC nicht nachvollziehbar", teilte der Tabellen-17. mit. Zudem kündigte der Club eine eigene Schiedsklage gegen die HBL an.
Der BHC argumentiert, dass es beim HSV zum "entscheidenden Zeitpunkt der Lizenzierungsentscheidung eine Liquiditätsunterdeckung" in Millionenhöhe gegeben habe. "Der HSV Hamburg nimmt damit nachweislich seit mehr als einer Saison entgegen den für alle Clubs geltenden finanziellen Regeln am Spielbetrieb der HBL teil. Richtigerweise hätte die Lizenz für diese Saison nicht erteilt, jedenfalls aber schon längst entzogen werden müssen", teilte der Verein weiter mit.
Das Urteil von Donnerstag stehe "den Zielen der Lizenzierung, verlässliche und glaubwürdige Management- und Finanzstrukturen auszubauen, diametral entgegen". Mit der angekündigten Schiedsklage will der BHC eine "statutenkonforme Lizenzierung" herbeiführen. "Diesen Weg werden wir zur Wahrung unserer eigenen Rechte weitergehen."
Erhält Hamburg keine Lizenz, würde der 17. des Klassements Erstligist bleiben.
Quelle: jha