Hamlet, König Lear, Wallenstein – am Theater hat er sie alle gespielt. Mit Filmen wie "Mephisto" (1981), "Sag niemals nie" (1983) und "Jenseits von Afrika" (1985) ist der Schauspieler Klaus Maria Brandauer auch auf der Kinoleinwand berühmt geworden. Er gilt als exzentrisch und genial.
"Ich bin ja nicht zum Theater gegangen, um unauffällig zu werden oder zu bleiben, sondern um auffällig zu werden", sagt Klaus Maria Brandauer einmal.
Blicke in die Abgründe der Seele
Seit 1972 ist er Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. "Er liebt es zu spielen, er kennt sich darin aus, es ist sein absolutes Element", sagt die Schauspielerin Martina Gedeck, die mit Brandauer 2012 den Fernsehfilm "Die Auslöschung" drehte. "Er ist jemand, der sich als Schauspieler vollkommen aufmacht und dir einen Blick in die Abgründe der Seele erlaubt. Das ist etwas ganz Seltenes, das einen umhaut."
Klaus Maria Brandauer wird am 22. Juni 1943 als Klaus Georg Steng in der Steiermark geboren, wo er bis heute mit seiner Familie lebt.
Entdeckt wird Brandauer bei einem Vorsprechen. Aber nicht, weil er sich selbst bewirbt, sondern weil er aus einem Reclamheft die Gegenrede für einen der Bewerber spricht. 1963 kommt er ans Landestheater Tübingen, wo er sofort in einer Shakespeare-Rolle debütiert. Es folgen Engagements in Salzburg, Düsseldorf und schließlich in Wien, am Theater in der Josefstadt und am berühmten Burgtheater.
Verheiratet mit dem Theater
Mit dem Film "Mephisto", der 1981 unter der Regie von István Szabó entsteht, gelingt ihm auch als Filmschauspieler der internationale Durchbruch. Hollywood meldet sich – und will ihn nach dem Bond-Film "Sag niemals nie" auf Bösewichte festlegen. Doch er lehnt ab, reist lieber nach Kenia, um "Jenseits von Afrika" zu drehen. Doch sein Herz gehört immer dem Theater. Während der Dreharbeiten fliegt er jeden Freitagabend nach Wien, um den Hamlet zu spielen. Er sei eben mit dem Theater verheiratet, bis heute, sagt er.
"Ich hoffe, dass ich in keiner Weise irgendwie routiniert bin. Ich möchte, dass die Menschen im Theater jeden Tag das Gefühl haben, das hören sie zum ersten Mal", sagt Klaus Maria Brandauer.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 22. Juni 2018 ebenfalls an Klaus Maria Brandauer. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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