"Ich war 35, als ich den ersten Star-Wars-Film gedreht habe, und ich war noch älter, als ich Indiana Jones gemacht habe." Vor dem Durchbruch als Han Solo in "Krieg der Sterne" (1977) hat US-Schauspieler Harrison Ford Geldschwierigkeiten. Die kleinen Fernsehrollen reichen nicht, um seine Familie zu finanzieren. Er beginnt, als Tischler zu arbeiten, und ist bald so erfolgreich, dass er Rollen ablehnen kann.
Ford ist gerade dabei, das Büro von Regisseur Steven Spielberg einzurichten, als dessen Kollege George Lucas vorbei kommt. Dieser erinnert sich, wie Ford in seinem Film "American Graffiti" (1973) eine Nebenrolle spielte - und engagiert ihn nun als coolen Space-Cowboy und Schmuggler Han Solo.
Außenseiter in der Schule
Geboren am 13. Juli 1942 in Chicago versucht Harrison Ford als Kind vergeblich, den Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden. Doch seine Zeugnisse sind schlecht, in der Schule ist er ein Außenseiter. "Der Hauptsport für alle war, mich am Ende des Parkplatzes einen sieben Meter langen Abhang runter zu schubsen", erinnert sich Ford. "Ich bin einfach wieder aufgestanden, habe mich abgestaubt und bin wieder hochgeklettert - alle Mädchen haben mich bemitleidet, den ganzen Tag."
Durch Beziehungen kann Harrison trotz schlechter Noten schließlich ein College besuchen und entdeckt sein Talent: "Ich belegte einen Schauspielkurs, ohne zu wissen, wie man auf der Bühne auftritt." Sein Hauptehrgeiz sei es gewesen, die Angst davor zu überwinden. "Das half mir, meinen Platz in der Gesellschaft zu finden, den ich vorher nicht hatte."
Star Wars und Indiana Jones
Allerdings ist der Umgang mit Ford nicht unproblematisch. Er ist impulsiv, launisch und eigen. Mit 23 Jahren erhält er einen Miniauftritt in dem Film "Immer wenn er Dollars roch" (1966). Aber der Produzent reagiert auf Fords Auftritt ablehnend. "Er rief mich zu sich und sagte, du wirst es in diesem Geschäft nie schaffen", erinnert sich der Schauspieler.
Der Erfolg mit "Star Wars" beweist das Gegenteil. Der Film bricht alle Kassenrekorde, Ford hat über Nacht Millionen Fans. Daraufhin engagiert ihn auch Spielberg - als Archäologe und Uniprofessor Indiana Jones. Das Actionspektakel mit trockenem Humor wird 1981 ebenfalls ein großer Erfolg. Ford wird zum Superstar.
Oscar-Nominierung für "Der einzige Zeuge"
In den folgenden Jahren dreht der Hobbypilot Ford fast jährlich einen Film und kassiert Millionen-Gagen. Für seine Rolle in Peter Weirs "Witness" (1985) wird er sogar für einen Oscar nominiert: Als Undercover-Polizist beschützt er in einer Amish-Gemeinde einen Jungen, der Augenzeuge eines Mordes ist. Er spielt CIA-Agenten und Juristen in Politthrillern wie "Das Kartell" (1994) oder den US-Präsidenten in "Air Force One" (2000).
Aber Han Solo und Indiana Jones lassen ihn nicht mehr los. 2008 spielt er noch einmal den Archäologen und kokettiert mit seinem Alter. 2015, mit über 70 Jahren, spielt er als Han Solo in "Star-Wars - das Erwachen der Macht". 2017 wird bestätigt, dass es einen fünften Teil von Indiana Jones geben wird, mit Harrison Ford in der Hauptrolle. "Ich liebe es, Filme zu drehen", sagt der Schauspieler. "Ich glaube, ich habe den besten Job der Welt."
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