Kaum eine Sängerin der 1980er und 1990er Jahre ist so wandlungsfähig wie Madonna. Sie inszeniert sich als freche Göre mit platzender Kaugummiblase, später als Marilyn-Monroe-Verschnitt, und immer wieder als Heilige, Hure oder Domina, die sich von halb nackten Tänzern mit schwitzenden Körpern anbeten lässt. Dabei kennt sie sich hervorragend aus in den Club-Sounds ihrer Zeit – und verwandelt Trends in ihren jeweils eigenen Stil.
"Ich muss mich verändern und dazu ständig an mir arbeiten", sagt sie einmal. "Wenn du damit aufhörst, wächst du nicht mehr und stirbst."
Mit 30 Dollar nach New York
Geboren wird Madonna als Madonna Louise Ciccone am 16. August 1958 als eines von sechs Kindern in Bay City im US-Bundesstaat Michigan. Ihr Vater, ein Automechaniker, ist Sohn italienischer Einwanderer, ihre Mutter, die bereits 1963 an Krebs stirbt, Frankokanadierin. Die Eltern erziehen ihre Kinder streng katholisch, zeitweise besucht das überdurchschnittlich intelligente Mädchen eine Klosterschule. Später nimmt Madonna Klavier- und klassischen Ballettunterricht und sammelt erste Bühnenerfahrung bei Theateraufführungen und als Cheerleader.
Mit 20 Jahren geht Madonna nach New York – mit nichts im Gepäck als 30 Dollar und dem Traum von einer großen Karriere als Sängerin. Sie jobbt als Tänzerin, Kellnerin und Nacktmodell. Nachts wandert sie durch die New Yorker Clubs und knüpft Kontakte. Ihr Liebhaber, der DJ Mark Kamins, vermittelt ihr 1982 ihren ersten Plattenvertrag. Mit den Singles "Everybody" und "Holiday" gelingt ihr der Durchbruch. Drei Jahre später spielt sie im Film "Desperately Seeking Susan" mit starker Präsenz die Titelrolle.
Madonna kann auch sinnlich
Eigentlich sei ihre Stimme zu dünn, urteilen Kritiker, bescheinigen Madonna aber eine gehörige Portion Starpotenzial. Ihre Wandlungsfähigkeit stellt die Sängerin 1989 unter anderem mit ihrem Album "Like A Prayer" unter Beweis. 1990 steht sie in der berühmten Korsage mit spitzem BH auf der Bühne, die Jean Paul Gaultier für sie entworfen hat – Kanada droht mit Haftstrafe, der Vatikan schickt Warnungen an die Jugend. 1996 bringt die Pop-Ikone ihre Tochter Lourdes auf die Welt, 1998 zeigt sie mit dem Album "Ray Of Light" ihre sinnliche, spirituelle Seite.
Während eines Abendessens bei Sting lernt Madonna den britischen Regisseur Guy Ritchie kennen, mit dem sie acht Jahre lang verheiratet ist. Im Jahr 2000 bekommt sie ihren Sohn Rocco, später adoptiert sie unter großem Medieninteresse vier Kinder aus Malawi. 2015 zeigt sich Madonna mit "Rebel Heart" noch einmal am Puls der Zeit. Heute lebt sie offiziell in Lissabon.
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