Reinhold Messner (re.) und Arved Fuchs stehen vor einer Karte der Antarktis

12. Februar 1990 - Messner und Fuchs durchqueren zu Fuß die Antarktis

Stand: 12.02.2020, 00:00 Uhr

Der Südtiroler Reinhold Messner ist als verwegener Gipfelstürmer weltbekannt geworden. Alle Achttausender der Erde hat er bestiegen, 14 an der Zahl, ohne Sauerstoffmaske und meist im Alleingang. Auch in der Antarktis ist Messner gewesen, um den Mount Vinson, den höchsten Berg am Südpol, zu erklimmen.

Dagegen kennt sich Arved Fuchs in Wasser- und Eiswüsten bestens aus. Der gelernte Seemann aus Bad Bramstedt hat Grönland mit dem Hundeschlitten durchquert und Kap Hoorn im Winter mit dem Paddelboot umrundet. Im Mai 1989 erreicht Fuchs als erster Deutscher zu Fuß den Nordpol.

Antarktis Durchquerung zu Fuß geschafft (am 12.02.1990)

WDR 2 Stichtag 12.02.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 09.02.2030 WDR 2


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Gewaltmarsch ohne Schlittenhunde

Mit Messner plant Fuchs eine Pioniertat für die Geschichtsbücher: Als erster Mensch will er im selben Jahr am Nord- und am Südpol stehen und die Antarktis auf eigenen Beinen durchqueren. Messner hätte die Extremtour lieber mit einem Bergkollegen unternommen, doch er braucht als Partner einen Seemann, der navigieren und funken kann.

Der Film zeigt Arved Fuchs und Reinhold Messner auf ihrer gemeinsamen Südpolexpedition.

Arved Fuchs und Reinhold Messner auf ihrer Antarktis-Expedition

Am 13. November 1989 starten der 36-jährige Fuchs und der 45-jährige Messner im Westen der Antarktis auf Skiern den strapaziösen Gewaltmarsch. Ihre mehr als 100 Kilogramm schweren Schlitten ziehen sie bei bis zu minus 40 Grad selbst durch die tiefgefrorene Einöde. "Natürlich haben wir uns mal gefetzt, aber wir mussten uns halt zusammenraufen", berichtet Fuchs später.

Wenn Wind und Schnee es zulassen, setzen die beiden Gleitschirme ein, um sich ziehen zu lassen. Doch immer wieder versperren meterhohe Schneewehen oder tückische Spalten im Eis den Weg. An günstigen Tagen schaffen Messner und Fuchs bis zu 100 Kilometer. Am 30. Dezember 1989 erreichen sie den Südpol.

Menschlich fremd geblieben

Sie feiern mit der Besatzung der Amundsen-Scott-Forschungsstation Silvester und gönnen sich drei Ruhetage. Dann nehmen die beiden charakterlich so verschiedenen Abenteurer die zweite kräftezehrende Etappe in Angriff.

Reinhold Messner klagt in seinem Tagebuch, Fuchs sei zu langsam, nur selten kämen sie in einen Laufrhythmus. Doch er schreibt auch, Fuchs beiße sich durch und wisse, wie man Gemütlichkeit in ein Zelt bringt.

Nach insgesamt 92 Tagen und 2.800 Kilometern Fußmarsch durch die menschenfeindliche Schneewüste erreichen Reinhold Messner und Arved Fuchs den südlichsten Hafen der Erde in der McMurdo-Bucht. Als erste Menschen haben sie die Antarktis zu Fuß durchquert.

An Bord eines italienischen Forschungsschiffes kehren sie in die Heimat zurück, dann trennen sich ihre Wege. "Menschlich sind wir uns nicht näher gekommen", sagt Arved Fuchs.

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