Seine Rolle als hart gesottener Privatdetektiv "Peter Strohm", der seine Fälle als Einzelgänger und häufig hart an der Grenze des Legalen löst, macht Klaus Löwitsch zu einem Fernsehstar. Doch trotz des Erfolgs der im Januar 1989 angelaufenen Gemeinschaftsproduktion von ARD, ORF und SRG ist der Schauspieler unzufrieden: "Der Ruhm von 'Peter Strohm', der kann mir gestohlen bleiben." Er hatte die Figur mitentwickelt und auch bei der Auswahl der Regisseure ein Mitspracherecht gehabt, doch mit dem Ergebnis ist er nicht zufrieden: "Mein 'Peter Strohm' hätte vollkommen anders ausgesehen." Aber er habe sich auf die Sache eingelassen in der Hoffnung, mehr Einfluss nehmen zu können. "Das hat nun nicht geklappt." Dennoch spielt Löwitsch die Rolle mit Unterbrechungen bis 1996.
Geboren wird Klaus Löwitsch am 8. April 1936 in Berlin. Als der Architektensohn neun Jahre alt ist, zieht die Familie nach Wien. Da sein Vater früh stirbt, beginnt seine Mutter, eine gelernte Tänzerin, in einer Fabrik zu arbeiten. Später eröffnet sie eine Gymnastikschule für Kinder, in der auch Klaus seinen ersten Tanzunterricht erhält. An der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst setzt er diese Ausbildung fort. Als 19-Jähriger wird er Schauspielschüler am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Doch er bricht seine Ausbildung ab, um seine Mutter finanziell zu unterstützen und nimmt ein Engagement als Gruppentänzer an der Wiener Volksoper an.
Vielschichtiger Darsteller gebrochener Figuren
Löwitsch startet eine Bühnenkarriere. Er tritt als Revuesänger, Balletttänzer und Theaterschauspieler auf. Gegen Ende der 1950er Jahre spielt er auch in Kinoproduktionen mit - wie etwa im Heinz-Rühmann-Film "Der Pauker". Häufig spielt Löwitsch den Bösewicht und gewaltbereiten Macho. Für den Film "Mädchen ... nur mit Gewalt" (1969) erhält er den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller.
Als Löwitsch sich Anfang der 1970er Jahre wegen seiner Alkoholabhängigkeit in einer Krise befindet, lernt er den Regisseur Rainer Werner Fassbinder kennen. "Wir hatten beide ganz schon einen in der Birne", erinnert sich Löwitsch später, "sind aufeinander zugegangen, haben gerungen, gerauft, haben auf dem Boden gelegen." Danach drehen die beiden vier Filme zusammen. Besonders in "Die Ehe der Maria Braun" von 1979 profiliert sich Löwitsch als vielschichtiger Darsteller gebrochener Figuren. Danach engagiert ihn Fassbinder nicht mehr. Löwitsch führt das auf Fassbinders Kokain-Konsum zurück: "Er wurde grundsätzlich immer rücksichtsloser den Leuten gegenüber, mit denen er arbeitete."
"So gut wie keine Freunde"
Löwitsch spielt zwar in Nebenrollen bei internationalen Kinofilmen wie "Die Akte Odessa" und "Steiner - Das Eiserne Kreuz" mit, aber sie bringen ihm keinen dauerhaften Einstieg in Hollywood. Er verlegt sich auf Literaturverfilmungen für das Fernsehen und spielt in Krimiserien mit. Löwitsch gilt als schwierig: "Mein Lebensinhalt ist, so unangepasst wie nur möglich zu sein. Dann kann ich ja nur ein Ekel sein." Über seine gelegentlichen Rückfälle beim Trinken sagt er: "Darauf bin ich stolz." Auf die Frage, ob er Freunde habe, antwortet er: "So gut wie keine."
Nur selten noch bekommt Löwitsch anspruchsvolle Engagements. Eine Ausnahme ist seine Rolle in dem Psychodrama "Das Urteil", für die er 1998 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wird. Privat gerät er 2001 in große Schwierigkeiten, als ihn das Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Belästigung und Körperverletzung einer Schauspielkollegin zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Zum Tatzeitpunkt hat er über fünf Promille Alkohol im Blut gehabt. Klaus Löwitsch stirbt am 3. Dezember 2002 im Alter von 66 Jahren in München an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Stand: 03.12.2012
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.