"Ob er Dialekte gesprochen oder Sketche geschrieben hat, ob er Soli und Spiele entworfen, Conférencen geschrieben oder Theater gespielt hat: Er war ein Allroundgenie", erinnert sich der ZDF-Redakteur Harald Müller an seine Zusammenarbeit mit dem Pionier der deutschen TV-Unterhaltung.
"Peter Frankenfeld war – mindestens bei der Arbeit – ein formidabler Egozentriker, ein Despot und Rechthaber. Er hat uns erpresst und tyrannisiert, um seinen Willen durchzusetzen. Aber, mit aller Überzeugung wird es jeder Beteiligte zugeben, er hatte schließlich immer recht", schreibt Henri Regnier, ein anderer Weggefährte – und Freund – über den Mann, der in der Wirtschaftswunderzeit das Fernsehen als Spaß- und Spielwiese erobert.
Karrierestart im "Kabarett der Komiker"
Sein Metier hat Frankenfeld, am 31. Mai 1913 in Berlin geboren, von früh auf gelernt. Als Sekundaner schmeißt er die Schule und geht zum Zirkus. Mit ein paar Ohrfeigen holt ihn der Vater zurück, steckt ihn erst in eine Malerlehre und dann als Pagen ins Hotelfach. Doch der rebellische Sohn geht seinen eigenen Weg. Er schlägt sich als Vertreter, Dekorateur, Stepptänzer durch und hat sogar als Kunstmaler Erfolg. Mit einem Engagement am berühmten Berliner "Kabarett der Komiker" beginnt 1938 Frankenfelds Karriere als Unterhalter. Seine kaum verhüllten Pointen über die braunen Machthaber bringen ihm bald einen Zwangsaufenthalt an der Ostfront ein, den er schwer verletzt überlebt.
Nach dem Krieg feiert Peter Frankenfeld in US-Offiziersklubs als Zauberer und Entertainer erste Erfolge. 1948 wird er beim Hessischen Rundfunk für das Radio entdeckt. Seine Quiz- und Blödelsendungen finden auf Anhieb ein begeistertes Publikum. Mit ansteckender Spielfreude und locker bis zur Schnoddrigkeit präsentiert er Spiele und Gags, deren Timing er exakt ausgearbeitet hat. Einer seiner ersten Partner ist Hans-Joachim Kulenkampff, der bald wie er selbst ins neue Medium Fernsehen wechselt und für viele Jahre sein größter Showkonkurrent sein wird.
Abgehalftert und wiederentdeckt
Am 26. Dezember 1952, dem zweiten offiziellen Sendetag des deutschen Fernsehens, steht Frankenfeld mit "Eine nette Bescherung" erstmals vor einer TV-Kamera. Die folgende Quizshow "1:0 für Sie" macht ihn endgültig zum beliebtesten Faxenmacher der Deutschen. Seine groß karierte Jacke, die er anfangs in jeder Sendung trägt, bleibt den Zuschauern noch Jahrzehnte als Frankenfelds "Markenzeichen" in Erinnerung. In seinem großen Haus in Wedel, das er mit Ehefrau Lonny Kellner und Adoptivsohn Thomas bezieht, entwickelt Frankenfeld in rascher Folge rund zwei Dutzend Fernseh- und Radioshows. Nicht zuletzt dank seiner Zugkraft legen sich in den 50ern immer mehr Bundesbürger ein Fernsehgerät zu.
Mit seiner 1964 gestarteten Show "Vergißmeinnicht" erreicht Frankenfeld beim ZDF den Höhepunkt seiner Karriere. Das Spiel um Postleitzahlen begründet die "Aktion Sorgenkind", für die der Showmaster insgesamt 34 Millionen D-Mark einsammelt. Zu Frankenfelds großer Verbitterung stellt das ZDF die Show nach sechs Jahren trotz hoher Einschaltquoten als "zu altbacken" ein. Eine neue Sendung wird dem Star nicht angeboten. Erst nach einem Wechsel in der Mainzer Chefetage darf Frankenfeld 1975 mit "Musik ist Trumpf" ein glänzendes Comeback feiern. Doch die Gesundheit des Workaholics ist schwer angeschlagen. Für die Öffentlichkeit völlig überraschend, stirbt Peter Frankenfeld am 4. Januar 1979 mit 65 Jahren an einer Virusinfektion.
Stand: 31.05.2013
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