Schalke 04 gegen VfB Stuttgart – diese Paarung eröffnet nicht etwa die Bundesliga-Rückrunde 2014. Die Profis der beiden Fußballteams treten vor 40 Jahren zu einem für Kicker völlig ungewohnten Hand-Spiel gegeneinander an. Beim Start der ARD-Unterhaltungssendung "Die Montagsmaler" gehen die Ballkünstler als Kandidaten erstmals mit einem Zeichenstift auf Punktejagd.
Auch der "Schiedsrichter" und Showmaster der lustigen Malstunde, Frank Elstner, feiert am 14. Januar 1974 eine Premiere. Der frühere Chefsprecher von Radio Luxemburg sammelte vorher nur als Co-Kommentator der Schmierseifen-Olympiade "Spiel ohne Grenzen" etwas Fernseh-Erfahrung. Und eigentlich hatte er immer im Radio bleiben wollen, verrät Elstner viele Jahre später im "Montalk" auf WDR 2: "Es hatte mich nie gereizt, meinen Kopf irgendwo in die Öffentlichkeit zu halten." Das sollte sich bald ändern.
Verhinderte Montagsmaler
Elstner und "Die Montagsmaler" kommen auf Anhieb gut beim Publikum an. Dabei ist die Spielidee recht simpel: Kinder und Prominente kritzeln mit einem "Lichtgriffel" Kringel oder Strichmännchen in den "Telestrator", ein neues technisches Spielzeug aus Amerika. Ihre Mitstreiter müssen so schnell wie möglich erraten, was die auf der Videowand auftauchenden Krakel darstellen sollen. Im Finale spielen dann Promis und Kinder gegeneinander um den Tagessieg. Durchschnittlich 15 Millionen Zuschauer rätseln daheim begeistert mit. Brandneu ist die kleine Rateshow aber nicht.
Unter dem Namen "Punkt, Punkt, Komma, Strich" lief sie bereits fünf Jahre als Städte-Duell im Dritten Programm des Südwestfunks. Nur Kinder als Kandidaten und den "Telestrator" gab es da noch nicht, gestrichelt wurde auf einem schlichten Tageslichtprojektor. 1978 dann sorgen "Die Montagsmaler" für heftigen Publikumsprotest: Paradoxerweise muss die erfolgreiche Show auf einen Sendeplatz am Dienstag umziehen. Der alte Titel bleibt trotzdem, obwohl, wie Elstner lachend erzählt, erboste Fans vorschlagen, ihn in "Die verhinderten Montagsmaler" oder gleich in "Elstners Pinsel" abzuändern.
Erster weiblicher Showmaster
1980 gibt Frank Elstner den Lichtgriffel ab, wechselt zum ZDF und schreibt mit seiner selbst entwickelten Show "Wetten, dass..?" Fernsehgeschichte. Als Gastgeber der "Montagsmaler" löst ihn Reinhard Mey ab, wieder ein Show-Novize. Aber der erfolgreiche Liedermacher fühlt sich ohne Gitarre im Moderatoren-Metier gar nicht wohl und steigt nach nur drei Sendungen wieder aus. Und noch einmal wagen die ARD-Verantwortlichen eine Premiere. Mit Sigi Harreis holen sie nun Deutschlands ersten weiblichen Showmaster zu den Dienstag-"Montagsmalern".
Die gelernte Hörfunk-Moderatorin kassiert zwar anfangs verheerende Kritiken, hält aber durch und gewinnt die Sympathien des Publikums. Neben der lustigen Kritzelei mit dem Lichtgriffel präsentiert sie bald auch andere Sendungen, darunter von 1983 bis 1986 die "Aktuelle Stunde" im WDR Fernsehen. Obwohl "Die Montagsmaler" 1992 ihren Stammplatz im ARD-Abendprogramm verlieren, bleibt Sigi Harreis der beliebten Mal-Rateshow bis zur letzten Ausgabe im Jahr 1996 treu.
Stand: 14.01.2014
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