Service Computer
Bezahl-Abo bei Facebook und Instagram – was steckt dahinter?
Seit Anfang November kann man Facebook und Instagram in der EU weiterhin kostenlos nutzen oder ein Abo abschließen: Für 10 bis 13 Euro pro Monat sollen beide Meta-Apps keine Daten mehr für personalisierte Werbung verwenden. Was bedeutet das?
Facebook und Instagram im Bezahl-Abo – ist das positiv oder negativ?
Für die Nutzer:innen ist es sowohl gut als auch schlecht. Gut, weil die gesammelten Daten nicht mehr für Werbung genutzt werden. Schlecht, weil ein Abo recht teuer ist: Mindestens zehn Euro pro Monat für Facebook und Instagram zusammen, wenn man die beiden Dienste des Meta-Konzerns auf dem Computer nutzt. Es werden sogar dreizehn Euro fällig, wenn die Handy-Apps eingesetzt werden. Grund: Meta will die Gebühren der App-Stores von Apple und Google nicht selber zahlen.
Werden wirklich keine Daten mehr gesammelt, wenn man Facebook und Instagram abonniert?
So soll das wahrscheinlich auf den ersten Blick aussehen. Tatsächlich sagt Meta das aber nicht. Sie sagen: Wer bezahlt, bekommt keine Werbung angezeigt und dessen Daten werden nicht benutzt, um Werbung zu zeigen. Dass Meta keine Daten mehr über die Nutzer:innen sammelt, wird nicht gesagt.
Warum führt Meta überhaupt Bezahl-Abos für Facebook und Instagram ein?
In erster Linie ist das eine Reaktion auf die jetzt geltende Rechtslage in der EU. Der "Digital Services Act" (DSA) sagt u. a., dass Werbung nicht mehr einfach auf Basis sensibler persönlicher Daten ausgespielt werden darf. Dazu gehören z. B. Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung, aber auch politische Einstellung, oder eine Gewerkschaftszugehörigkeit. Also holt Meta jetzt explizit die Zustimmung von den Nutzenden ein, denn dazu sind sie verpflichtet. Damit werden Nutzer:innen in der EU vor die Wahl gestellt: Die Nutzung ist entweder kostenfrei, dann aber mit Werbung und Nutzung persönlicher Daten. Oder man schließt ein Abo ab, bei dem dann keine Werbung anzeigt und die Daten auch nicht für Werbung genutzt werden.
Eigentlich will Meta aber doch weiter Werbung ausspielen und Daten sammeln, oder?
Auf jeden Fall – deswegen wird der Button "kostenfrei" auch schön farblich hervorgehoben, während der "Abonnieren"-Knopf eher unscheinbar ist. Man muss sich übrigens zwingend für eine der beiden Optionen entscheiden, sonst kann man Facebook und Instagram nicht mehr nutzen. Das ist im Grunde ein bisschen vergleichbar damit wie Websites wie spiegel.de oder heise.de online schon seit längerem agieren. Dort wird man beim ersten Betreten der Seite auch gefragt, ob man sie mit Werbung und Tracking und dann kostenfrei nutzen will. Oder ob man ein bezahltes Abo abschließen will – das dann die Seiten ohne Tracking und ohne Werbung anzeigt. Genau das ist bei Facebook und Instagram allerdings nicht so nicht so, was in der Natur der Sache liegt: Denn mit jedem Post , jedem Like, jedem "Folgen" gibt man ja automatisch etwas von sich preis, das auf den Servern von Meta gespeichert wird.
Im Grunde ändert sich durch die neuen Bezahl-Abos nicht viel, oder?
Zunächst einmal nicht, man bekommt als Nutzer:in nur eine Option dazu: Facebook und Instagram ohne Werbe-Anzeigen. Wobei das nicht heißt, dass man von den zum Teil mehr als schrägen Influencer-Posts oder -Videos bei Facebook und Instagram verschont wird – die gibt es weiterhin.
Die Betreiber von Social-Media-Diensten wie Meta, Google oder X (ehemals Twitter) verdienen ihr Geld mit Werbung. Meta-Chef Zuckerberg sagte zwar, dass er durch die Abo-Gebühren die Ausfälle bei den Werbeeinnahmen ausgleichen wolle. Aber in der offiziellen Meta-Ankündigung heißt es auch: "We believe in an ad-supported internet". Und die meisten Nutzer:innen haben sich an die kostenlosen Plattformen gewöhnt. Und es ist nicht absehbar, dass sich daran mittelfristig etwas ändern wird.
Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese
Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.